London/Luxemburg – Für Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) wäre ein Brexit ein "massiver Rückschlag" für Europa. Vor Beginn der Eurogruppe Donnerstag in Luxemburg sagte Schelling gleichzeitig, "zum ersten Mal gehen aber alle davon aus, dass es zwar ein knappes, aber klares Ja" für einen Verbleib der Briten in der EU gebe.

Es gebe Stimmen, die nicht solche Nachteile bei einem Austritt befürchten, weil Großbritannien nicht Mitglied der Eurogruppe ist. "Aber die Gesamtsituation wäre ein schwerer Schlag", sagte Schelling. Es gelte, alles daran zu setzen, das zu verhindern, aber er sei optimistisch, dass dies gelinge.

Auf die Frage, ob es Überlegungen gebe, allfällige Schocks auf den Finanzmärkten bei einem Brexit abzufedern, sagte Schelling, "sicher gibt es Überlegungen, aber es hat noch keinen Sinn, die jetzt öffentlich zu machen. Das würde eher kontraproduktiv für die Entscheidungsfindung sein".

Tatsächlich sei ein sehr langer Prozess notwendig, wenn der Austritt tatsächlich durchgeführt werde, wobei Schelling von zwei Jahren sprach. "Die Märkte reagieren jetzt schon über die Fragestellung Ja-Nein. Man sieht schon an den Börsenentwicklungen der letzten Tage, dass durchaus hohe Nervosität herrscht. Der Finanzsektor ist sehr gespalten. Viele sind für ein uneingeschränktes Ja", auf der anderen Seite gebe es "auch welche, die heraus wollen, das sind mehr die Hedge Fonds, die anderen wollen drinbleiben. Ich hoffe, die werden obsiegen". (APA, 16.6.2016)