Der Hacker bekennt sich zu Anonymous, das bereits in der Vergangenheit den IS online bekämpft hat

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Hunderte Twitter-Profile, die mit der Terrormiliz IS sympathisieren, verschickten plötzlich pornografische Bilder statt Aufrufe zum gewalttätigen Jihad. Dafür verantwortlich ist der Hacker "Wauchula Ghost", der sich Anonymous zugehörig fühlt. "Der IS hasst Pornografie", sagt dieser in der Washington Post, "sie mögen auch keine Frauen. Deswegen nutzen wir diese Bilder, um uns über die IS-Anhänger lustig zu machen und ihre Onlinepräsenz einzuschränken."

Auch Kritik an Aktion

In den vergangenen Tagen hat Wauchula Ghost mehr als 160 Accounts übernehmen können. Einige davon heißen nun übersetzt "Ich liebe Pornografie". Mit dem Einsatz von sexuell eindeutigen Fotos haben allerdings auch andere Nutzer Probleme. Kritiker der Aktion warnen, dass die Bilder auch andere Menschen stören könnten, die nichts mit der Terrormiliz zu tun haben. "Wenn Kinder pornografische Bilder sehen, könnte das ein Problem werden", sagt die Professorin Sandy Davidson zur Washington Post.

Einklang mit Regierungen

Prinzipiell sei es aber positiv, dass die Onlinepräsenz des IS-Netzwerks eingeschränkt werde. Twitter beteiligt sich daran auch aktiv und löscht beispielsweise die von Wauchula Ghost gekaperten Accounts. Anonymous hat in den vergangenen Monaten wiederholt Aktionen gegen IS-Profile gestartet und steht damit in seltener Eintracht zu westlichen Regierungen, die ebenfalls gegen derartige Twitter-Konten vorgehen. Das FBI geht davon aus, dass sich der Attentäter Omar Mateen, der am vergangenen Wochenende 49 Menschen in einem Schwulenclub ermordet hat, online radikalisiert hatte. (red, 16.6.2016)