Wien – Die Gebrüder Stitch sind insolvent. Die Jungunternehmer Michael Lanner und Moriz Piffl-Percevic fertigen in Wien Maßjeans für den gehobenen Konsumenten, der Preis beginnt bei 240 Euro pro Stück. Die Geschäftsidee: mit Nachhaltigkeit und "Öko-Fairness" punkten. Der Denim-Rohstoff stammt aus biologischer Baumwolle, produziert wurde zuletzt in einem Hinterhof an der Mariahilfer Straße.

Jetzt gibt der AKV bekannt, dass ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt wurde. Umsatzrückgänge werden als Ursache genannt. Piffl-Percevic nennt auf STANDARD-Anfrage eine überraschend geplatzte Kapitalerhöhung um 650.000 Euro als Grund. Das Unternehmen soll fortgeführt werden – in den kommenden zehn Tagen soll laut Piffl-Percevic "eine Lösung gefunden werden. Wir arbeiten gemeinsam mit unseren Gesellschaftern und neuen Investoren an einer Lösung um die für die Weiterführung notwendigen Mittel zu beschaffen." Derzeit laufe der Betrieb "dank der geduldigen Mitarbeiter, die im letzten Monat ihre Löhne nicht bekommen haben", ungestört weiter.

Die beiden Newcomer aus der Marketingbranche hatten sich 2010 entschlossen, in die Textilbranche zu wechseln. 2014 holten sie Investoren an Bord. Mit ihren in Wien gefertigten Hosen sorgten sie für Aufsehen in der Szene und räumten auch zahlreiche Preise und Förderungen ab. Im Unternehmen sind derzeit elf Mitarbeiter beschäftigt. Aktiva von rund 46.800 Euro stehen demnach Passiva von rund 437.000 Euro (unbesichert) gegenüber, 100 Gläubiger sind betroffen. Das Unternehmen soll auf dem Weg eines Sanierungsplans entschuldet werden. (rebu, 15.6.2016)