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Foto: AP Photo/Manuel Balce Ceneta

Washington – US-Präsident Barack Obama wird am Mittwoch den Dalai Lama im Weißen Haus empfangen. Das überraschende Treffen ist für den Vormittag (Ortszeit) angesetzt (16.45 Uhr MESZ), teilte das Weiße Haus am Dienstagabend mit.

Vertreter der chinesischen Regierung protestieren regelmäßig, wenn ausländische Staaten den geistigen Führer der Tibeter empfangen. Der Dalai Lama spricht sich für eine größere Autonomie Tibets aus, das seit 1950 von China beherrscht wird.

Das Treffen der beiden Friedensnobelpreisträger findet neuerlich nicht im Oval Office, sondern im Map Room statt. Dieser Raum dient sonst vor allem für Gespräche Obamas mit seiner Frau Michelle. Eine anschließende Pressebegegnung ist nicht vorgesehen.

Protest aus China

Das jüngste direkte Treffen fand im Februar 2015 statt, Obama hatte den Dalai Lama beim nationalen Gebetsfrühstück als "guten Freund" bezeichnet. Er sagte damals, der Friedensnobelpreisträger inspiriere alle, sich für die Freiheit und Würde aller Menschen auszusprechen.

Das Treffen im vergangenen Jahr war der erste öffentliche Auftritt Obamas mit dem Dalai Lama seit 2007 gewesen. 2014 trafen sich die beiden trotz scharfer Proteste aus Peking im Weißen Haus. Das Weiße Haus betonte, Obama empfange den Dalai Lama in seiner Eigenschaft als "international respektierter spiritueller und kultureller Führer".

Keine politische Rolle

Der Dalai Lama lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil. China kontrolliert Tibet seit den 1950er Jahren. Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat.

Seine politische Rolle hat der Dalai Lama inzwischen offiziell aufgegeben. Er strebt nicht die Unabhängigkeit Tibets an, aber größere Autonomie. Peking unterstellt dem Dalai Lama aber, Tibet von China abspalten zu wollen. (APA, 15.6.2016)