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Bezahlbereitschaft für Online-Nachrichten nach Ländern.

Foto: STANDARD/Reuters Institute

Oxford/Wien – In einem Backsteinhaus in Norham Gardens in Oxford liefen die Fäden zusammen und mündeten in einen 124-seitigen Bericht: Zum fünften Mal legt das Reuters Institute for the Study of Journalism den Digital News Report vor.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie, die in 26 Ländern durchgeführt wurde: Soziale Netzwerke werden für die Verbreitung von Nachrichten immer wichtiger, es gibt eine starke Bewegung in Richtung mobiler Endgeräte, und immer mehr nutzen Adblocker zur Ausblendung von Werbung, was dem Modell zur Finanzierung von Journalismus schadet. Gleichzeitig bleibt die Bereitschaft, für Online-Inhalte zu bezahlen, gering.

Dies zeigt sich insbesondere in Österreich, das zu jenen Ländern mit der geringsten Bezahlbereitschaft gehört, auch wenn der Anteil von fünf auf sieben Prozent binnen eines Jahres gestiegen ist. Österreich nimmt damit den 22. Platz von 26 Ländern ein. Den stärksten Jahresanstieg gab es in Italien von zwölf auf 16 Prozent. Die Norweger sind am häufigsten bereit, für Online-Meldungen zu zahlen, gefolgt von Polen.

Nachrichtenverbreitung via soziale Medien

Ein weiterer auffälliger Aspekt im diesjährigen Report ist die verstärkte Verbreitung von Nachrichten über Facebook und andere soziale Netzwerke. Die Hälfte der Online-Nutzer in den untersuchten 26 Ländern gibt an, zumindest einmal pro Woche die Nachrichten auf diesem Wege zu konsumieren, für zwölf Prozent ist es sogar die wichtigste Quelle.

Facebook spielt die wichtigste Rolle, Twitter ist für Nutzer mit häufigem Nachrichtenkonsum wichtig. Vor allem Frauen und Junge sind in sozialen Medien aktiv. Apple News spielt noch fast gar keine Rolle, Snapchat nur in den USA. In der Studie wird deutlich, dass sich vor allem Deutsche, Südkoreaner und Österreicher um Privatsphäre sorgen.

Hohe Adblocker-Nutzung in Österreich

Österreich findet sich mit 26 Prozent (Platz acht) auch im vorderen Bereich bei der Adblocker-Nutzung. Bei den Nutzern, die unter 35 Jahre alt sind, liegt der Anteil mit 39 Prozent sogar höher.

Um zehn Prozentpunkte hat in Österreich auch der Nachrichtenkonsum via Smartphones zugenommen, die Tablet-Nutzung um drei, während um drei Prozentpunkte der Konsum via Computer abgenommen hat, genauso wie TV, Radio und Print als Nachrichtenquelle. Überraschend ist, dass das Interesse an Videos geringer ist, als bisher angenommen wurde.

Insgesamt wurden für diese Studie 53.330 Personen – davon rund 2000 in jedem Land – befragt. Die Uni Salzburg war Partner des Reuters Institute in Österreich. (Alexandra Föderl-Schmid, 15.6.2016)