Oslo – Die EU appelliert an Unternehmen und Banken, nach dem Ende der Sanktionen mehr Geschäfte mit dem Iran zu machen. Man ermuntere die Wirtschaft und Finanzbranche aus Europa und anderswo, sich stärker in der Islamischen Republik zu engagieren, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Oslo.

Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif forderte die USA auf, sich stärker dafür einzusetzen, dass US-Banken mit dem Iran mehr Geschäfte machen. "Ich glaube, auf dem Papier haben die USA alle Sanktionen aufgehoben", sagte Zarif in der norwegischen Hauptstadt. Für die Umsetzung sei nun wichtig, dass alle Seiten Vorteile spürten.

Sanktionen teilweise noch aufrecht

Im Jänner wurden die meisten westlichen Sanktionen gegen Iran aufgehoben, nachdem das Land einer Beschränkung seines Atomprogramms zugestimmt hatte. Einige US-Sanktionen bestehen aber weiter. So ist es US-Banken untersagt, direkt oder indirekt Geschäfte mit dem Iran zu machen. Die USA begründen dies damit, dass der Iran den Terrorismus unterstütze und Menschenrechte verletze. Die Führung in Teheran kritisiert, dass vor diesem Hintergrund auch europäische Banken zögerten, weil sie rechtliche Probleme mit den USA befürchteten.

Zwischen Jänner und April stieg der Handel zwischen der EU und dem Iran nach Mogherinis Worten um 22 Prozent. Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh sagte der amtlichen Nachrichtenagentur Shana zufolge, die Ölexporte seines Landes hätten sich seit Februar verdoppelt. Von der täglichen Produktion von 3,8 Millionen Barrel gingen mehr als zwei Millionen Barrel ins Ausland. (APA/Reuters, 14.6.2016)