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Apple-CEO Tim Cook präsentierte zum Auftakt der WWDC nicht nur neue Software-Funktionen, sondern gedachte gleich zu Beginn auch der Opfer in Orlando.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Andrew Burt

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iOS 10 erhält unter anderem auch Gesichtserkennung in der Fotos-App.

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In der Nachrichten-App lässt sich Text per Antippen durch Emojis ersetzen.

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Kompatible Geräte können über die neue Home-App gesteuert werden.

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Apple Music mit der neuen "For You" bzw. "Für Dich"-Sektion.

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Siri landet mit macOS Sierra erstmals auf dem Desktop.

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Für tvOS kommen unter anderem neue Apps wie Minecraft Story Mode.

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Im Herbst wird auch watchOS aktualisiert.

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Swift Playground ist eine neue App für iPad, mit der Kinder programmieren lernen sollen.

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Ein Besucher der WWDC mit dem Apple-Logo am Gürtel.

Foto: REUTERS/Stephen Lam

Apple hat seine 27. World Wide Developers Conference (WWDC) mit Updates seiner Softwareplattformen gestartet. Im Herbst werden mit iOS 10, macOS, watchOS 3 und tvOS alle vier Plattformen des Unternehmens aktualisiert. Neue Hardware gab es nicht, dafür eine kleine Überraschung mit einer Programmier-App speziell für Kinder.

Gedenken an Terrorakt von Orlando

Gleich zu Beginn der Veranstaltung erinnerte CEO Tim Cook an den Angriff von Orlando, bei dem am Sonntag in einem Homosexuellen-Nachtclub 49 Menschen ermordet wurden. Cook selbst hatte sein Coming-out 2014 und setzt sich aktiv für die Rechte der LGBT-Community ein.

Die eigentliche Keynote begann Cook mit einem Überblick zum App Store, den es nun seit acht Jahren gibt. Aktuell stehen dort zwei Millionen Apps zur Verfügung. Entwicklern wurden 50 Milliarden Dollar ausbezahlt – der jüngste Programmierer ist erst neun Jahre alt. Cook betonte, dass Apple heute vier Plattformen bedient: Mac, iPhone und iPad, Apple Watch und Apple TV. Darauf liegt auch der Fokus der Entwicklerkonferenz, die noch bis Freitag dauert.

iOS 10 mit mehr Siri

Ein Highlight der WWDC ist der Ausblick auf iOS 10. Für die Keynote pickte Apple zehn neue Funktionen heraus. So wurde in der neuen Version der Sperrbildschirm umgestaltet. Durch Aufheben des iPhones werden beispielsweise kommende Termine am Lockscreen angezeigt. Und mit 3D-Touch können Nutzer Benachrichtigungen schneller Löschen.

Ein Redesign gibt es für das Kontrollzentrum, etwa mit neuen Kontroll-Buttons für den Musikplayer. Durch einen 3D-Touch auf Apps werden mehr Informationen angezeigt. Die Sprachassistentin Siri wird für Entwickler geöffnet, die ihre Apps nun ebenfalls mittels Sprachfunktion steuern lassen können. Unterstützt werden bereits Apps wie Slack, WeChat, Uber, Runtastic und Pinterest.

Siri soll auch Konversationen am iPhone vereinfachen. Fragt ein Chatpartner in iMessage etwa, wo man sich befindet, soll Siri gleich die richtige Antwort vorschlagen. Die Sprachassistentin kann auch beim Ausfüllen von Adressen helfen, Kontakte nachschlagen oder die Adresse eines Restaurants.

Fotos und Maps

Die Fotos-App erhält eine Gesichtserkennungsfunktion. Dank künstlicher Intelligenz sollen die Fotos nach Themen wie Reisen, Orte und Personen sortiert werden. Mit der neuen Memories-Funktion werden so Erinnerungen an bestimmte Ereignisse zusammengestellt – Nutzer können daraus auch Slideshows aus Videos und Fotos mit passender Musik basteln lassen und sie mit anderen teilen.

Beim Kartendienst Maps wurde das Interface überarbeitet mit verbesserten Details zu Orten, einer überarbeiteten Routing-Ansicht und mehr Details zu Routen. Basierend auf den Gewohnheiten des Nutzers oder Terminen im Kalender schlägt Maps nun selbst Wegbeschreibungen vor. Der Dienst wird ebenfalls für Drittentwickler geöffnet. Die neuen Funktionen stehen auch über Car Play zur Verfügung.

Apple Music und News

Auch den 2015 gestarteten Musikstreamingdienst Apple Music hat das Unternehmen überarbeitet. Dazu gehört eine laut Apple einfachere Benutzeroberfläche mit einer neuen "Für Dich"-Ansicht. Ein neuer "Downloaded Music"-Tab zeigt, welche Songs tatsächlich auf dem Gerät vorhanden sind, wenn man den Streamingdienst abonniert hab. Der Bereich für kürzlich hinzugefügte Titel soll einfach erreichbar sein. Wer Liedtexte mitlesen will, kann das über eine neue Lyrics-Funktion tun. Über täglich neue Playlists sollen Nutzer mehr neue Musik entdecken. Aufgeräumt wurde auch das Interface des Radiosenders Beats 1.

Ein weiteres Update gibt es für die Zeitungs-App Apple News, die aktuell Zugriff auf über 2.000 Publikationen gibt. Nutzer können auf Top Stories, Trend-Artikel und Themen basierend auf ihren Lesegewohnheiten zugreifen. Breaking News werden nun direkt am Sperrbildschirm angezeigt. Außerdem unterstützt die App Zeitungsabos.

Neue Home-App

Mit der neuen App Home können Nutzer zentral auf Geräte zugreifen, die HomeKit zur Heimautomatisierung unterstützen. Damit kann man beispielsweise das Garagentor öffnen, Lampen steuern und das Haustor verschließen. Home funktioniert mit Siri und steht auch über das Kontrollzentrum zur Verfügung.

Einige Neuerungen gibt es für die Telefon-App. So können Nutzer nun Sprachnachrichten in Text umwandeln lassen. Dank eines VoIP-APIs können App-Entwickler neue Funktionen nutzen – so lassen sich etwa WhatsApp-Anrufe direkt am Sperrbildschirm einblenden.

Effekte und Drittanbieter-Apps für iMessage

Ein größeres Update wurde für die Nachrichten-App bzw. iMessage angekündigt – sie unterstützt nun sogenannte "Rich Links", um Website-Vorschauen besser anzuzeigen. Beim Aufrufen der Kamerafunktion wird eine Live-Preview des Kamerabildes angezeigt. Emojis werden größer dargestellt, zudem schlägt iOS 10 passende Emojis vor und lässt geeignete Begriffe automatisch mittels Antippen durch die bunten Bildchen ersetzen. Mit Bubble-Effekten können Nutzer beispielsweise die Textblasen größer oder kleiner gestalten und Animationen hinzufügen. Für überraschende Nachrichten können Text und Fotos "verschleiert" angezeigt werden. Der Inhalt wird offenbart, wenn der Chatpartner darauf klickt.

Ebenfalls neu: Songs aus Apple Music lassen sich direkt über die Nachrichten-App verschicken und abspielen. Die Nachrichten-App wird zudem für Entwickler geöffnet, die beispielsweise Sticker, Gifs, Bestell- oder Bezahldienste integrieren können.

Andere neue Funktionen von iOS 10 wurden nur kurz gestreift. Dazu gehören ein Split-View-Modus für Safari auf dem iPad, eine Konversationenansicht für Mail und die Möglichkeit für mehrere Personen an einer Notiz zu arbeiten. Entwickler können das Update auf iOS 10 schon jetzt herunterladen. Ab Juli gibt es eine Public-Beta-Version, die finale Version folgt im Herbst für alle Nutzer.

OS X wird zu macOS

Wie erwartet änderte Apple den Namen seines Desktop-Betriebssystems OS X. Die Bezeichnung OS X ist bereits 15 Jahre alt und für Apple nicht mehr passend. Einen frischeren Anstrich will man sich nun mit dem Namen macOS geben. Der Beiname für die aktuelle Version lautet Sierra.

Ein Fokus von macOS Sierra liegt auf neuen plattformübergreifenden Continuity-Funktionen. Dazu gehört Auto Unlock. Nutzer können ihren Mac mit der Apple Watch freischalten ohne zusätzlich ein Passwort eingeben zu müssen. Die neue Funktion Universal Clipboard schlägt eine Brücke zwischen iOS und macOS über die Zwischenablage, um Bilder, Videos und Text zu teilen. Über iCloud Drive können Desktops über mehrere Macs geteilt werden. Dateien auf dem Schreibtisch stehen auch auf dem iPhone zur Verfügung.

Siri am Mac und Apple Pay

Keine große Überraschung: die Sprachassistentin Siri steht in Zukunft auch auf Macs zur Verfügung. Die Funktion wird in der Menüleiste direkt neben der Spotlight-Sucht eingebettet, sowie im Dock. Nutzer können damit beispielsweise das Web sowie Dateien am Mac durchsuchen, Musik über iTunes starten oder Nachrichten über iMessage verschicken.

Ebenfalls schon zuvor durchgesickert ist der Sprung von Apple Pay ins Web. Beim Bezahlen in Online-Shops können Nutzer den Kauf auf dem iPhone mittels TouchID oder auf der Apple Watch bestätigen. Der Dienst wird in den kommenden Monaten auch in weiteren Ländern starten, allerdings noch immer nicht in Österreich. macOS Sierra steht ab sofort für Entwickler und ab Juli als Public Beta zur Verfügung. Der finale Release ist für Herbst geplant.

WatchOS 3

Mit watchOS 3 will Apple unter anderem die Performance seiner Smartwatch verbessern. Apps sollen demnach sofort reagieren und Informationen unmittelbar aktualisiert werden. Die am meisten genutzten Apps bleiben dafür im Speicher. Durch den Instant Launch wird der Start der Apps beschleunigt. Über ein neues Control Center stehen mittels Swipe-Geste neue Funktionen zur Verfügung. Eine davon heißt Scribbles zur Eingabe von Text. Auch gibt es neue Ziffernblättern – zu Mickey gesellt sich nun auch Minnie Mouse.

Durch einen Druck auf die Seitentaste können Nutzer auf ihre Lieblings-Apps zugreifen und zwischen ihnen schneller wechseln. Ein längerer Druck darauf setzt einen Notruf ab, der international funktioniert. Allerdings muss die Uhr dazu mit einem iPhone per WLAN verbunden sein. Für den Notruf stehen die Informationen aus der Apple Health App auch auf der Watch zur Verfügung.

Ebenfalls neu ist Activity Sharing, um beispielsweise mit Freunden zu teilen wie lange man trainiert hat. Das Aktivitätstracking unterstützt zudem Workouts für Rollstuhlfahrer. Eine neue App namens Breathe soll mittels Atemübungen in Stresssituationen helfen. Für Entwickler kommen eine Reihe neuer Funktionen, die bessere Spiele ermöglichen sollen. watchOS 3 wird im Herbst veröffentlicht.

TvOS

Für das Betriebssystem von Apple TV kündigte das Unternehmen eine Reihe neuer Apps an. Darunter die Livefernseh-App Sling, Minecraft Story Mode und die Zeichen-Quiz-App Sketch Party. Mit einer neuen Remote-App können Nutzer Siri zur Spracheingabe für Apple TV nutzen und damit Filme und Serien durchsuchen. Das funktioniert auch mit Youtube-Videos. Weitere neue Funktionen sind Single-Sing-On für alle TV-Kanal-Apps und ein Nachtmodus. Auch für tvOS hat Apple neue APIs für Entwickler angekündigt. Auch tvOS wird zunächst für Entwickler und im Herbst für alle Nutzer veröffentlicht.

Swift Playgrounds für Nachwuchs-Entwickler

Eine kleine Überraschung hatte Apple noch gegen Ende der Keynote zu bieten: die neue iPad-App Swift Playground. Die App richtet sich mit einer bunten, simplen Oberfläche vor allem an Kinder und soll mit verschiedenen Lektionen die Grundsätze des Programmierens vermitteln. In einem Fenster auf der linken Seite wird der Code angezeigt, rechts daneben das Ergebnis.

Fortgeschrittene können auch etwas kompliziertere Projekte als die kleinen Spielesequenzen der Lektionen damit umsetzen. Helfen soll dabei ein neues Coding-Keyboard. Das Programm steht ab Herbst kostenlos über den App Store zur Verfügung. "Wir denken, dass Programmieren Pflicht an allen Schulen sein sollte", so Tim Cook.

Keine Hardware

Nicht überraschend war das Fehlen neuer Hardware. Das hatte sich zuvor schon in der Gerüchteküche abgezeichnet. Das neue iPhone 7 wird erst im Herbst erwartet, wenn Apple seine neuen Software-Versionen veröffentlicht. (Birgit Riegler, 13.6.2016)