Pornhub löschte erst nach Anfrage einen Clip, in dem Gina-Lisa Lohfink mit zwei Männern zu sehen ist. Auf der Porno-Plattform kursieren allerdings noch weitere Fassungen des Videos.

Foto: Screenshot/WebStandard

Die Porno-Plattform Pornhub versteht es gute PR zu machen. Von einem Weltraumporno bis zu einem Masturbationsband – die Plattform weiß, wie sie Aufmerksamkeit auf sich zieht. Umso verwunderlicher ist der Fall um die Deutsche Gina-Lisa Lohfink. Sie steht wegen angeblicher Falschaussage vor Gericht. Vor vier Jahren hatte sie eine Vergewaltigung zu Anzeige gebracht. Dazu gibt es auch ein Video, in dem Lohfink mehrmals "Hör auf" sagt und um "Hilfe" ruft.

Clip als "Vergewaltigungsvideo" beworben

Der Clip findet sich seit längerem im Netz – unter anderem auch auf Pornhub, wo das Video bereits mehr als eine Million Mal angesehen wurde. Erst als Spiegel Online die Plattform kontaktierte, wurde der Clip offline genommen. Das Video war auf Pornhub mehr als ein Jahr lang online. Offenbar war die Verbreitung des Videos bereits bei der Aufnahme geplant. Wenige Tage nach dem Vorfall im Juni 2012 wurde das Video Redaktionen angeboten und dabei auch als "Vergewaltigungsvideo" beworben. Nachdem niemand den Clip wollte, wurde dieser offenbar ins Netz gestellt, um die Frau zu demütigen.

Auf Pornhub gibt es weiterhin kürzere Fassungen

Einer der Männer wurde bereits verurteilt, weil er das Video verbreitet und damit gegen die Persönlichkeitsrechte Lohfinks verstoßen hatte. Die Plattformen, auf denen das Video eine lange Zeit zu sehen war, wurden nicht belangt. Auf Pornhub gibt es auch weiterhin kürzere Fassungen des Clips. In den Kommentaren dazu schreiben einige Nutzer, dass es sich dabei um eine Vergewaltigung handelt – reagiert wurde von der Plattform nicht und so sammelt das Video weiterhin tausende Klicks täglich.

Rachepornos kein neues Phänomen im Netz

Die öffentliche Demütigung mit veröffentlichten Sexvideos im Netz ist kein neues Phänomen. Sogenannte Racheporno-Websites gab es bereits zuhauf und kommen immer wieder neu auf. Dort finden sich etliche Sexclips oder Nacktbilder, die während einer Beziehung aufgenommen wurden und nach dem Bruch online gestellt werden, um die Ex-Partnerin oder den Ex-Partner zu demütigen.

Google reagierte bisher nicht

In den USA wurde der Betreiber solch einer Plattform zu 18 Jahre Haft verurteilt. Frankreich will ebenso rigoros gegen Rachepornos vorgehen – dort drohen bis zu einem Jahr Haft oder eine saftige Geldstrafe. Und auch Google schmeißt laut eigenen Aussagen derartigen Content aus der Suche. Gina-Lisa Lohfinks Video ist allerdings auch mittels der Suchmaschine weiterhin einfach zu finden. (red, 11.06.2016)