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An den Rahmenbedingungen sollte es für Österreichs Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich nicht scheitern. Teamchef Marcel Koller schwärmte am Donnerstag in seiner ersten Pressekonferenz im Gastgeberland von den Gegebenheiten des Trainingsplatzes und des Hotels in Mallemort.

Bei einem frühen Scheitern könne die Qualität des Quartiers keinesfalls als Ausrede dienen, so der Schweizers. "Das Hotel ist ein richtiges Schmuckkästchen geworden, auch den Spielern gefällt es sehr gut."

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Die letzten Bedenken bezüglich des Rasenzustands im Stade d'Honneur, wo die ÖFB-Auswahl in Mallemort ihre Einheiten absolviert, sind spätestens seit dem ersten Training am Donnerstagvormittag Geschichte. "Der Platz ist perfekt hingekriegt geworden. In der Vorbereitung auf die Spiele können wir nicht sagen, dass irgendetwas nicht gepasst hätte. Jetzt liegt es an uns, die Leistung auf den Platz zu bringen", betonte Koller.

Das anschließende Training am Donnerstagnachmittag ging vor 500 Zuschauern, darunter 50 Fans aus Österreich, über die Bühne – und das bei Temperaturen um die 30 Grad. "Nicht nur das Wetter ist heiß, sondern auch wir", sagte Koller und berichtete von seiner gesteigerten Vorfreude auf das Turnier seit dem Abflug aus Wien-Schwechat am Mittwoch.

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In den kommenden Tagen will Koller dem Team den Feinschliff für die erste Partie am Dienstag gegen Ungarn verpassen. "Jetzt geht es um die Passsicherheit und darum zu sehen, dass jeder gewillt ist, Vollgas zu geben. Aber da habe ich keine Bedenken."

Außerdem ist "die eine oder andere Einheit" geplant, in der die taktische Ausrichtung auf Ungarn verfeinert werden soll. Vor dem Gegner zeigt Koller Respekt: "Sie sind sehr gut organisiert, stehen defensiv gut, spielen gute Konter, sind bei Standards gefährlich und haben auch individuell den einen oder anderen Spieler, der dir wehtun kann."

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Auch wenn die Ungarn nicht über dieselbe Dichte an Legionären bei Spitzenklubs verfügen und in der Qualifikation deutlich härter zu kämpfen hatten, werde man den Gegner nicht unterschätzen: "Diese Gefahr besteht sicher nicht. Wir sind jetzt seit viereinhalb Jahren mit den Spielern zusammen und haben sie so eingestellt, dass sie niemanden unterschätzen."

Außerdem sei man sich im ÖFB-Lager im Klaren darüber, dass der Erfolgslauf in der Quali keine Bedeutung für die Endrunde hat. "Wir haben eine gute Qualifikation gespielt, aber das ist eine Zeit her. Ich bin keiner, der in der Vergangenheit lebt. Wir müssen wieder in die Gänge kommen."

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Mit einem Sieg gegen Ungarn wäre das Team dem Achtelfinal-Einzug schon sehr nah. "Man sagt, das erste Spiel ist das wichtigste. Für uns ist immer das nächste das wichtigste, dementsprechend werden wir versuchen, uns so gut wie möglich vorzubereiten", versprach Koller.

In dieser Vorbereitung werde die mangelnde Turniererfahrung nicht groß thematisiert. "Wir können die Erfahrung nicht herbeizaubern und wollen dem nicht zu viel Bedeutung schenken. Die Spieler aus den Topligen helfen uns mit ihrer spielerischen Präsenz und Erfahrung."

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Dazu zählt auch Marko Arnautovic, der zu einem Leistungsträger im Team avanciert ist. "Es war wichtig für mich, ihn als Menschen kennenzulernen. Ich habe nicht darauf gehört, was vorher passiert ist", erzählte Koller über die Zähmung des einstigen Enfant terrible.

Er habe Arnautovic Regeln mitgegeben, wie er sich bei der Nationalmannschaft zu verhalten habe. "Wir haben ein bisschen Geduld gebraucht, aber er hat jetzt Familie und Verantwortung, und die übernimmt er auch auf dem Platz. Das ist gut für uns." Ihm sei von Anfang an aufgefallen, dass der Stoke-Legionär über "außergewöhnliche Qualitäten" verfüge.

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Martin Harnik ist zuversichtlich, seinen Platz in der Startformation gegen Ungarn zu behalten. "Ich glaube, dass der Trainer weiß, was er von mir erwarten kann und was nicht", sagte der Offensivspieler im ÖFB-Teamcamp in Mallemort.

Harnik hat ein schwieriges Frühjahr hinter sich. Mit dem VfB Stuttgart aus der deutschen Bundesliga abgestiegen, vermochte der Angreifer, der am Freitag seinen 29. Geburtstag feiert, zuletzt auch im ÖFB-Team nicht restlos zu überzeugen. Bei der EM-Generalprobe gegen die Niederlande (0:2) stand an seiner Stelle Marcel Sabitzer in der Startformation, Harnik wurde in der 68. Minute eingewechselt.

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"Wir haben sicherlich die Qualitäten, dass wir auch in der Breite gut besetzt sind, dass jeder Spieler zu ersetzen ist", sagte Harnik. Mit seiner Kurz-Vorstellung gegen die Niederländer war der rechte Flügel nicht unzufrieden. "Ich habe gut reingefunden, auch gute Szenen gehabt. Ich glaube, dass jeder im Kader den Anspruch hat, zu spielen. Dementsprechend machen wir es dem Trainer nicht leicht."(APA, 9.6.2016)