Der Online-Essenslieferdienst Delivery Hero, in Österreich mit Mjam vertreten, will sich bei einem Börsengang nicht hetzen lassen. "Wir fühlen uns nicht gedrängt, an die Börse zu gehen", sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg der Nachrichtenagentur Reuters. Diesen Schritt werde das 2011 gegründete Startup erst gehen, wenn die Vorteile die Nachteile überwögen.

Östberg ließ komplett offen, wann das Marktdebüt Realität werden könnte. Beteiligungen an Startups zahlen sich für Investoren in der Regel erst in barer Münze aus, wenn sie gewinnbringend verkauft oder an die Börse gebracht werden. Daher wird auch Delivery Hero langfristig den Schritt wagen müssen, gestand Östberg ein: "Natürlich wollen Investoren an einem Punkt Gewinne realisieren und wir müssen diesem Wunsch nachkommen."

Rocket-Chef Oliver Samwer musste sich dafür am Donnerstag auf der Hauptversammlung verantworten

Lange Zeit galt das Berliner Unternehmen neben dem Kochbox-Lieferanten HelloFresh als einer der wahrscheinlichsten Börsenkandidaten aus dem Hause Rocket Internet. Doch beide Firmen schieben einen Gang aufs Parkett entgegen früherer Ankündigungen nun auf die lange Bank. Rocket-Chef Oliver Samwer musste sich dafür am Donnerstag auf der Hauptversammlung verantworten.

Im Fokus bei Delivery Hero stehe derzeit, die Kosten im Bann zu halten und trotzdem Marktanteile auszubauen. "Wir sind im ersten Quartal trotz geringerer Marketingkosten schneller als jemals zuvor gewachsen", sagte der 36-Jährige, der die China-Sparte und den teuren Logistikservice Valk Fleet einstellte, um Kosten zu sparen. Nun sei das Geschäft größtenteils profitabel. Delivery Hero veröffentlicht allerdings kaum Zahlen. Bekannt ist lediglich, dass der Umsatz zu Jahresbeginn im Vergleich zum Schlussquartal 2015 um 17 Prozent anzog. (APA, 9.6. 2016)