Sybille Straubinger wird Landesparteisekretärin der Wiener SPÖ.

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Wie so oft in der Politik musste auch sie die Entscheidung – Aufstieg oder sicherer Tiefflug – in kürzester Zeit treffen. Erst am Montag, so erzählt Sybille Straubinger es selbst, habe sie der Wiener Bürgermeister um ein Gespräch gebeten. Dienstagvormittag stand sie dann bereits im Roten Salon des Rathauses und wurde als die neue Parteisekretärin der Wiener SPÖ präsentiert. "Manchmal geht es ganz schnell", bemerkte sie lapidar. Doch natürlich wusste sie bereits, als Michael Häupl anrief, dass sie für den Job infrage kommt – und eben auch, dass sie ihn will, wenn sie ihn kriegt.

Straubinger ist 45 Jahre alt, Mutter eines 16-jährigen Sohnes und als gebürtige Steirerin seit mehr als 14 Jahren stellvertretende Vorsitzende der SPÖ-Hernals. Für das Politikwissenschaftsstudium zog es sie einst nach Wien. Das rote Urgestein Josef Cap war es, der sie zuerst zu seiner parlamentarischen Mitarbeiterin machte und danach in den Siebzehnten holte. "Hernals ist meine politische Heimat", erklärt Straubinger, die "Binnenmigrantin", wie sie sagt.

Cap spricht von ihr nur in den höchsten Tönen: Eine "der modernsten Sozialdemokratinnen" sei sie, die es derzeit überhaupt gebe, eine exzellente Vermittlerin darüber hinaus. Straubinger könne Menschen für Ideen gewinnen, sagt Cap.

Dieses Talent wird sie gut brauchen können. Auch wenn es die Sozialdemokraten, seit die Ära Kern begonnen hat, nicht mehr hören wollen: In den roten Reihen haben sich zwei Lager herausgebildet. Straubinger sagt, sie gehöre weder einem rechten noch einem linken Parteiflügel an, Häupl, weniger diplomatisch: "Auch ein Vogel kann mit zwei Flügeln fliegen. Hört's endlich auf mit dem Blödsinn."

Auf Straubingers Facebook-Profil findet sich zumindest ein Hinweis darauf, wo sie eher zu verorten ist: Einst zierte ihr Profilbild eine rot-blaue Fläche, auf der in Versalien das Wort "NEIN" zu lesen ist. Während des Präsidentschaftswahlkampfs war ein "Ich wähle Van der Bellen"-Button auf ihrem Foto zu sehen.

In ihrer Freizeit würde sie gern laufen, klettern und Skitouren gehen. Politisch will Straubinger, die auch kurz in einer PR-Agentur gearbeitet hat und seit 2004 Mitglied des Wiener Gemeinderats ist, nun "viel gestalten" und "breitere Bevölkerungsschichten ansprechen". Einen ersten konkreten Vorsatz hat sie auch schon, wie sie via Mikrobloggingdienst verkündete: "Mehr twittern!" (Katharina Mittelstaedt, 8.6.2016)