Wanderhut oder Hip-Hop-Kapperl, das Kopftuch der Rastafari oder der Schleier der Ordensfrau – die Sache mit den Kopfbedeckungen ist alles andere als ein alter Hut. Wie sehr Hüte und Hauben in unserem Alltag präsent sind und waren, macht das Wien-Museum mit der Ausstellung "Chapeau!" klar.
Die Schau erzählt am Beispiel der Kopfbedeckung ein Stück Sozial- und Kulturgeschichte. Dafür, dass die Ausstellung nicht zu trocken und theorielastig gerät, sorgt die Vielfalt an ausgestellten Kopfbedeckungen.
Anhand von Trachtenhut, Autofahrerhaube und Kopftuch wird so manches aufs Tableau gebracht: Geschichten übers Design, über die einstige "Hutstadt Wien", aber auch Geschichten über die weniger schillernde Seite der Mode wie deren Produktionsbedingungen.
Der Hut, der exponiert auf dem Kopf thront, schützt nicht nur, sondern "ist auch Ausdruck und bewusst sichtbares Zeichen eines ständischen Bewusstseins, sozialer Zugehörigkeit, politischer Haltung, religiöser Ausrichtung oder Identität", erklären die beiden Kuratorinnen Michaela Feurstein-Prasser und Barbara Staudinger im Vorwort ihres Katalogs.
Darin besonders lesenswert: Stefanie Sargnagel erzählt, dass sie für ihr rotes, schief sitzendes Barret, das sie vor 13 Jahren für sich entdeckte, mit Komplimenten überhäuft wurde, und Elfriede Jelinek erinnert an die Leidenschaft ihrer Freundin Elfriede Gerstl für Herrenhüte. (feld, RONDO, 9.6.2016)