Der Wirkstoff Epigallocatechingallat, der auch im grünen Tee enthalten ist, verbessert das Zusammenspiel von Neuronen im Gehirn, hat eine Studie gezeigt.

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Paris – Ein Wirkstoff in grünem Tee kann die Gehirnaktivitäten von Menschen mit Downsyndrom deutlich verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am Dienstag im Fachmagazin "The Lancet Neurology" veröffentlicht wurde.

Nach einem einjährigen klinischen Test wiesen die Patienten ein deutlich verbessertes Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen auf, schreiben die Wissenschafter: "Erstmalig hat hier eine Behandlung bei den kognitiven Fähigkeiten von Menschen mit diesem Syndrom Wirkung gezeigt." Unabhängige Fachleute werteten die Befunde als vielversprechend.

Die Studienautoren führten die Wirkung auf den Stoff Epigallocatechingallat zurück, der im grünen Tee enthalten ist. Er verbessert das Zusammenspiel von Neuronen im Gehirn. An dem klinischen Test hatten 84 junge Erwachsene mit Downsyndrom teilgenommen. Eine Hälfte wurde mit dem Wirkstoff behandelt, die andere erhielt ein Placebo.

Lebensqualität verbessern

Jene Probanden, denen der Wirkstoff verabreicht wurde, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe nach einem Jahr deutlich bessere Leistungen beim Erinnern von Worten und Mustern sowie bei der Fähigkeit, ihr Verhalten der Umgebung anzupassen. Ein weiteres Ergebnis: Je länger sie das Präparat einnahmen, desto besser wurden die Leistungen. Die positiven Wirkungen waren bis zu einem halben Jahr nach Ende des Tests messbar.

Die Hauptautorin der Studie, Mara Diersson, betont, dass das Präparat keinesfalls eine Heilung der Syndrome verspreche. "Es könnte aber ein Instrument sein, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern."

Das Downsyndrom – auch bekannt unter dem Namen Trisomie 21 – betrifft laut WHO etwa einen von tausend Menschen. Es handelt sich um einen Gendefekt, der zu individuell unterschiedlichen kognitiven und sensorischen Beeinträchtigen führt. Oftmals zeigen Menschen mit Trisomie 21 auch körperliche Auffälligkeiten wie Atemwegserkrankungen oder Funktionsstörungen der Schilddrüse. Zwischen 40 bis 60 Prozent leiden an einem angeborenen Herzfehler. (APA, AFP, red, 7.6.2016)