Paris – In Paris ist erneut ein Flüchtlingslager mit hunderten Bewohnern geräumt worden. Busse brachten die Flüchtlinge, die seit Wochen im Norden der französischen Hauptstadt unter erbärmlichen Bedingungen ausharrten, am Montag in Aufnahmezentren im Großraum Paris, wie eine AFP-Journalistin berichtete.

Nach einer Behördenzählung vom Sonntag hatten zuletzt rund 1.300 Flüchtlinge aus Krisenstaaten wie Afghanistan, Eritrea und dem Sudan in dem Lager gelebt.

Am Montag drängten sich dort aber rund 2000 Menschen, wie Bürgermeisterin Anne Hidalgo im Sender Europe 1 sagte. Flüchtlinge aus der ganzen Region seien gekommen, als sie von der bevorstehenden Räumung gehört hätten – in der Hoffnung auf einen Platz in einer Flüchtlingsunterkunft.

In Paris fehlt es an Plätzen in Flüchtlingsunterkünften, immer wieder bilden sich wilde Camps am Straßenrand. In den vergangenen zwölf Monaten räumten die Behörden 23 Mal solche Lager. Viele entstehen aber kurz nach ihrer Räumung neu.

Auch das am Montag geräumte Lager war vor weniger als einem Monat schon einmal aufgelöst worden, bevor sich dort wieder Flüchtlinge in Zelten niederließen. Vergangene Woche meldete die Hilfsorganisation Ärzte der Welt Tuberkulose-Fälle in dem Lager. (APA, 6.6.2016)