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Wien – Der gesamte Kuchen wird größer, gleichzeitig wollen immer mehr Menschen davon naschen. Die Folge: Trotz einer für heuer erwarteten Wachstumsbeschleunigung von 0,8 auf 1,6 Prozent in Österreich, geht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) von einer bis ins nächste Jahr steigenden Arbeitslosenquote aus, bevor sie erst 2018 geringfügig sinken sollte. Ursache ist ein stark wachsendes Arbeitskräfteangebot, hauptsächlich durch Migration aus den EU-Staaten Osteuropas, das den Zuwachs an offenen Stellen bis dahin übersteigt.

Demnach wird sich die Arbeitslosigkeit nach 5,7 Prozent im Vorjahr bis auf 6,1 Prozent im Jahr 2017 erhöhen – freilich nach der angewendeten EU-Methode. Nach nationaler Berechnung würde der Anstieg stärker ausfallen, da das zusätzliche Arbeitskräfteangebot durch anerkannte Asylwerber nach der EU-Methode nach hinten verschoben werde, wie die Notenbank in ihrer gesamtwirtschaftlichen Prognose hervorhebt.

Konsum und Investitionen

Getragen wird die Wachstumbeschleunigung nach vier mageren Jahren vom Konsum, der aufgrund der Steuerreform und den zusätzlichen, kreditfinanzierten öffentlichen Ausgaben für Flüchtlinge getragen werde. Wegen der Einführung einer Obergrenze für Asylanträge musste die OeNB diesen Effekt nach unten korrigieren, weshalb auch die Wachstumsprognose für heuer verglichen mit Dezember um 0,3 Prozentpunkte gesenkt wurde. Positive Konjunkturimpulse sollte auch das weitere Ansteigen der Ausrüstungsinvestitionen beisteuern. "Die Konjunktur zieht nun endlich an", betont OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, der gleichzeitig übrigens auch die Phase akuter Deflationsgefahren in der Eurozone für überstanden hält. (aha, 7.6.2016)