Pablo Kuczynski liegt derzeit bei knapp über 50 Prozent.

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Lima – Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in Peru führt der neoliberale Wirtschaftsexperte Pedro Pablo Kuczynski (77) vor der Rechtspopulistin Keiko Fujimori (41). Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen entfielen 50,5 Prozent auf Kuczynski. Fujimori, die die erste Wahlrunde am 10. April mit 40 Prozent der Stimmen gewonnen hatte, kam auf 49,5 Prozent.

Die Ungewissheit über das Endergebnis der Stichwahl vom Sonntag könnte sich wegen der langsamen Auszählung der Stimmen aus dem Ausland mehrere Tage hinziehen.

Der Abstand zwischen Kuczynski und Fujimori lag bei leicht über 160.000 Stimmen. Knapp 23 Millionen Bürger waren zur Stichwahl aufgerufen, unter ihnen 900.000 Wähler im Ausland, die ausschlaggebend für das Endergebnis sein können. Sie könnten erst am Freitag oder Samstag ausgezählt sein, berichtete die Nachrichtenagentur Andina unter Berufung auf Angaben des Leiters der Wahlbehörde ONPE, Mariano Cucho Espinoza. Am Montagmorgen (Ortszeit) waren praktisch noch keine Daten aus den Wahllokalen im Ausland in die Auszählung eingeflossen.

Aufruf zur Ruhe

Beide Kandidaten riefen am Sonntagabend ihre Anhänger auf, in Ruhe das Ergebnis abzuwarten. Kuczynski erklärte, er werde bei Bestätigung seines Sieges auf Konsens setzen und mit allen Parteien sprechen. Im neuen Parlament verfügt seine Koalition nur über 18 der 130 Mandate, die Fraktion Fujimoris hat mit 73 Abgeordneten die absolute Mehrheit. Fujimori erklärte, sie sei optimistisch, "auf dem Siegesweg".

Die linke Politikerin Veronika Mendoza, die in der ersten Wahlrunde mit 18 Prozent auf Platz drei gelandet war, hatte erst kurz vor der Stichwahl ihre Anhänger aufgerufen, mit ihrer Stimme Fujimori den Weg an die Macht zu versperren. Die Wähler hätten erkannt, dass Fujimori nicht imstande sei, sich von korrupten Politikern in ihrem Umkreis zu distanzieren. Dies bedeute aber nicht eine Unterstützung für eine eventuelle Regierung Kuczynskis, warnte Mendoza am Sonntagabend.

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