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Die Ursache des Zugunglücks ist derzeit noch nicht bekannt.

Foto: AP Photo/Virginia Mayo

Lüttich – Ein Blitz ist womöglich für das schwere Zugsunglück im Osten Belgiens verantwortlich, bei dem drei Menschen getötet und neun weitere verletzt wurden. Es sei nicht auszuschließen, dass die elektrischen Anlagen der Bahnstrecke durch schwere Unwetter am frühen Sonntagabend beschädigt worden seien und es dadurch zu dem Unfall gekommen sei, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag.

Auf der Strecke zwischen Namur und Lüttich war ein Personenzug am Sonntagabend kurz nach 23.00 Uhr am Sonntagabend mit einer Geschwindigkeit von rund 100 km/h auf einen sehr langsam vor ihm fahrenden Güterzug geprallt. Der Lokführer und zwei Insassen des Personenzugs starben. Die neun zum Teil schwer verletzten Passagiere wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die übrigen 27 Reisenden des Personenzugs sowie der Fahrer des Güterzuges kamen mit dem Schrecken davon.

Der verunglückte Passagierzug sei in einem "wirklich schlechten Zustand", zitierte die Nachrichtenagentur Belga den Bürgermeister der Kommune Saint-Georges-sur-Meuse, Francis Dejon. Der vorderste Wagen sei vollkommen zerdrückt worden. "Wir hatten großes Glück, dass es nicht noch mehr Opfer gab."

Nach Angaben vom belgischen Schienenbetreiber Infrabel und der Staatsbahn SNCB entgleisten zwei der sechs Wagen und lagen auf den Gleisen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass auch der vorderste Wagen umgekippt auf der Seite lag. Belga zitierte Rettungskräfte, die von einem "heftigen Zusammenstoß" berichteten. Aus Lüttich wurden Feuerwehrleute und Rettungskräfte zur Unterstützung der Arbeiten entsandt.

In der belgischen Bevölkerung löste das Zugsunglück einen Schock aus. Am Nachmittag besuchten König Philippe sowie Ministerpräsident Charles Michel den Unfallort. Michel hatte zuvor bereits den Familien der Opfer und ihren Angehörigen sein Beileid übermittelt.

Das Zugsunglück bei Lüttich ist das schwerste in Belgien seit sechs Jahren. Im Februar 2010 kamen bei einem Zusammenstoß von zwei Personenzügen 19 Menschen ums Leben, 162 wurden damals verletzt. (APA, 6.6.2016)