Washington – Mit einem neuen Namen wollte die angeschlagene US-Zeitungsgruppe Tribune Publishing sich ein frisches Image verschaffen – doch der Schuss ist nach hinten losgegangen. "tronc" heißt die Gruppe nun, was für "tribune online content" steht und die Anpassung an das digitale Zeitalter signalisieren soll.

Doch der neue Namen löste bei Experten und in den sozialen Medien heftige Kritik und beißenden Spott aus. "tronc" klingt ähnlich wie das englische Wort für einen Baumstamm (trunk) und hört sich damit stark nach "Holzmedien" – ein abfälliges Wort für die gedruckte Presse – an. Im britischen Englisch bezeichnet "tronc" zudem das Aufteilen von Trinkgeldern unter Angestellten.

"Anfangs dachte ich, das sei ein Scherz", kommentierte der Journalismusprofessor Dan Kennedy den neuen Namen. "Wenn du die traurigen nasalen Laute des letzten sterbenden Dinosauriers bezeichnen wolltest, wäre 'tronc' ein ziemlich gutes Wort dafür", höhnte der Redakteur Quentin Hardy von der "New York Times" im Kurznachrichtendienst Twitter.

Die Gruppe, zu der die "Los Angeles Times", "Chicago Tribune" und neun andere große Zeitungen gehören, hat wie die gesamte US-Zeitungslandschaft stark unter sinkenden Auflagen und Werbeeinnahmen zu leiden. Im Mai hatte Tribune Publishing einen Übernahmeversuch der Gannett-Grupe abgewehrt, die unter anderem die überregionale Zeitung "USA Today" herausgibt. (APA, 5.6.2016)