Ex-SP-Landeschef und Noch-Landesrat Reinhold Entholzer will am 16. Juni Abschied nehmen aus der oberösterreichischen Landespolitik.

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Linz – In der SPÖ Oberösterreich dürfte es demnächst einen neuen Chef geben. Landesrat Reinhold Entholzer will bei der Landtagssitzung am 16. Juni seinen Abschied nehmen. Es wird erwartet, dass Interims-Landesparteivorsitzender Johann Kalliauer bis dahin einen Nachfolger für Entholzer – und wohl auch für sich selber – präsentiert. Eine Gelegenheit wäre der Parteivorstand am Montag.

Entholzer hatte in der Nacht vor dem Landesparteitag im Jänner als Parteichef das Handtuch geworfen, weil eine von ihm getroffene Personalentscheidung zu heftigen Reaktionen der Linzer Genossen geführt hatte. Kalliauer übernahm die Partei – vorübergehend, wie er stets betonte. Entholzer blieb Landesrat, machte aber auch nie ein Geheimnis daraus, dass er sich so bald wie möglich ganz aus der Landespolitik zurückziehen möchte.

"Ecken und Kanten" gesucht

Seither sucht Kalliauer, hauptberuflich AK- und ÖGB-Landeschef, einen Nachfolger "mit Ecken und Kanten". Dafür wollte er sich bis Sommer Zeit nehmen – soweit der Plan. Nun drängt die Zeit und das nicht nur wegen Entholzers Abschiedsplänen per Landtagssitzung am 16. Juni. Es ist auch anzunehmen, dass man sich beim anstehenden SPÖ-Bundesparteitag am 25. Juni nicht als Landesgruppe, die keiner leiten will, präsentieren möchte.

Ob es künftig eine Doppelspitze geben wird, oder ob der einzige der SPÖ zustehende oö. Regierungssitz und die Parteiführung von ein und derselben Personen wahrgenommen wird, ist unklar. Vor allem für den Job in der – derzeit rein männlichen – Landesregierung heißt es jedenfalls: Ladies first.

Als mögliche Kandidatin für den Landesratssessel wurde zuletzt immer wieder die oö. AMS-Chefin Birgit Gerstorfer genannt. Sie hat auch Interesse bekundet, will aber nicht Parteichefin werden. Als weitere Anwärterin wurde die Direktorin der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, Andrea Wesenauer, gehandelt.

Stöger als Parteichef im Gespräch

Für den offenbar weniger begehrten Parteivorsitz fällt immer wieder der Name von Sozialminister Alois Stöger, der aber gerne in Wien bleiben möchte und von dort eine Fernbeziehung nach Linz führen müsste.

Der Bürgermeister von Mauthausen, Thomas Punkenhofer, hatte sich zuletzt mit einer Initiativbewerbung selbst ins Spiel gebracht. Ebenfalls im Personalkarussell könnten FSG-Landeschef Andreas Stangl, der eigentlich immer als Kalliauers Nachfolger im ÖGB und der AK galt, Klubchef Christian Makor oder Frauenchefin Sabine Promberger sitzen. Der Steyrer Bürgermeister Gerald Hackl und der Linzer Stadtchef Klaus Luger haben bereits abgewunken, Lugers Vize Christian Forsterleitner ziert sich ebenfalls. (APA, 3.6.2016)