Bild nicht mehr verfügbar.

Mario Draghi mit Ewald Nowotny in Wien.

Foto: Reuters/Foeger

Wien/Frankfurt – Die Zinsen im Euroraum werden noch längere Zeit auf dem aktuellen oder einem niedrigerem Niveau verharren, sagte EZB-Präsident Mario Draghi im Anschluss an die heutige Zinssitzung in Wien auf einer Pressekonferenz. Die monatlichen Anleihenkäufe über 80 Mrd. Euro werden bis Ende März 2017 anhalten oder noch länger, bis der Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflation sieht, so Draghi.

Für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone ist die EZB nunmehr optimistischer als zuletzt im März: Für 2016 erwartet sie ein Wachstum von 1,6 Prozent, und 1,7 Prozent in 2017 und 2018. Das Risiko bleibe abwärts gerichtet, so Draghi.

Kein Geld für Griechen-Banken

Griechische Banken bleiben trotz der jüngsten Grundsatzeinigung Athens mit seinen Gläubigern weiter von der direkten Geldversorgung durch die EZB abgeschnitten. Die dafür notwendige Sonderregelung sei weiter außer Kraft, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Wien. Das Thema sei behandelt, jedoch keine Entscheidung getroffen worden.

Der EZB-Rat erkenne an, dass es in den vergangenen Monaten "bedeutende Fortschritte" gegeben habe. Doch nun müssten von Griechenland verlangte Vorbedingungen noch erfüllt werden: "Für Griechenland brauchen wir eine weitere Sitzung", kündigte Draghi an.

Notkredite

Der Schritt würde den Hellas-Geldhäusern finanzielle Erleichterung verschaffen, die zur Refinanzierung zuletzt weitgehend auf sogenannte ELA-Notkredite ihrer Athener Zentralbank angewiesen waren: Denn diese Art der Geldbeschaffung ist für sie teurer als der Gang zur EZB-Tränke.

Banken des Ägäis-Landes sind seit Frühjahr 2015 weitgehend von der Geldversorgung über die EZB abgeschnitten. Es war über die Wiedereinsetzung der Sonderregel spekuliert worden, nachdem sich die Finanzminister der Eurozone und der IWF jüngst grundsätzlich auf die Auszahlung weiterer Finanzhilfen an Griechenland verständigten.

EZB, EU-Kommission und Internationaler Währungsfonds (IWF) haben Griechenland in insgesamt drei Rettungspaketen im Gesamtvolumen vor mehreren Hundert Milliarden Euro vor dem Staatsbankrott bewahrt. Dafür musste sich das Land aber zu einschneidenden Sozial-Reformen, Ausgabenkürzungen und Steueranhebungen verpflichten, was bei der Bevölkerung zu heftigem Unmut geführt hat. (APA/Reuters, 2.6.2016)