Wien – Der Gesundheitsbereich ächzt: Ärzte und Pflegepersonal beklagen chronische Überlastung. Eine Umfrage des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands unter Pflegeführungskräften zeigt nun, dass diese an ihre Belastungsgrenzen stoßen.

Ökonomische Zwänge, zu wenig Personal, laufende Veränderungsprozesse, aber auch einen Anstieg an bürokratischen Tätigkeiten geben die 1.577 befragten Führungskräfte als Ursache für die Belastung an.

Drohender Mangel an Pflegekräften

Die Unzufriedenheit ergibt sich auch aus einer zu geringen Einbindung des Pflegepersonals in Veränderungen. "Es werden Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg getroffen. Sie sind dann vor Ort umzusetzen, mit immer weniger Ressourcen", sagte Verbandspräsidentin Ursula Frohner am Donnerstag vor Journalisten.

Auch die Übernahme ärztlicher Routinetätigkeiten wie Blutabnahmen – Stichwort: mitverantwortlicher Tätigkeitsbereich – sei keine Aufwertung des Pflegeberufs, wie Frohner sie fordert. Das könne nur durch ein modernes Berufsgesetz geschehen. Der Beschluss des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes, das auch die Ausbildung der Pflegeberufe neu regelt, lässt aber noch auf sich warten.

Zudem droht laut Frohner ein Mangel an Pflegekräften. Ähnlich wie bei den Ärzten steht eine Pensionierungswelle der 1950er- und 1960er-Jahrgänge bevor. "Diese Personen stehen dann für die Versorgungsprozesse nicht mehr zur Verfügung."

Führungskräfte wollen Konzepte miterarbeiten

70 Prozent der befragten Führungskräfte seien über 40 Jahre alt, ergänzt Karl Schwaiger, Vizepräsident des Gesundheits- und Krankenpflegeverbands.

Beide ziehen aus der Umfrage, die von Arbeitspsychologen durchgeführt wurde, den Schluss, dass pflegerische Führungskräfte mehr Mitspracherecht brauchen, damit die Zufriedenheit steigt. Dass Konzepte vom Spitalsträgern erarbeitet werden, die die Führungskräfte dann umsetzen müssen, sei nicht zielführend. (mte, 2.6.2016)