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Facebook wird vorgeworfen, die Gespräche der Nutzer mitzulauschen. Das Unternehmen erklärt, dass es sich dabei um eine Funktion zur Musikerkennung handelt.

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Ändern der Datenschutzeinstellungen unter iOS.

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Ändern von App-Berechtigungen bis Android 5.9.

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Ändern von App-Berechtigungen ab Android 6.0.

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Dem größten sozialen Netzwerk wird wieder einmal ein Eingriff in die Privatsphäre seiner Nutzer vorgeworfen. Die US-amerikanische Associate-Professorin Kelli Burns warnt, dass Facebook seine Nutzer über Smartphone-Mikrofone belauschen könnte. Das Unternehmen erklärt, dass es sich dabei um ein schon länger bestehendes Feature handelt, das Nutzer aktiv verwenden können.

Funktion zur Erkennung von Musik und TV-Sendungen

Facebook bietet bereits seit zwei Jahren eine Funktion zum Erkennen von Musik und Fernsehsendungen. Die Funktion kann direkt beim Schreiben eines Postings über "Gefühle/Aktivitäten" und den eigenen Button zur Musikerkennung aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden. Erkennt Facebook richtig, können Nutzer direkt posten, was sie gerade anhören oder ansehen. Das Feature, das Facebook auch auf seinen Hilfeseiten näher erläutert, steht allerdings nur in den USA zur Verfügung.

Kommunikationswissenschafterin Burns von der University of South Florida vermutet allerdings, dass das Feature doch noch für andere Zwecke genutzt wird, berichtet nbc41.com. Sie geht davon aus, dass Facebook auch die Konversation der Nutzer belauschen könnte, um dazupassende Anzeigen zu schalten. Sie habe in der Nähe ihres Smartphones über ein bestimmtes Thema gesprochen, danach seien auf Facebook nach weniger als einer Minute entsprechende Werbeanzeigen aufgetaucht.

Facebook dementiert

Burns räumt ein, dass sie nicht 100-prozentig sicher sein könne, dass Facebook wirklich Gespräche belauscht. Sie könne auch schon zuvor nach den Themen im Internet gesucht haben, oder die Anzeigen tauchten zufällig auf. Es wäre für sie allerdings nicht überraschend, wenn Facebook die Funktion auch für personalisierte Werbung einsetzte. In einer Stellungnahme gegenüber dem "Independent" dementiert Facebook jedenfalls, dass Anzeigen oder andere Inhalte basierend auf gesammelten Audiodaten angezeigt werden. Die Funktion war bereits zur Einführung 2014 kritisiert worden.

Sowohl Nutzer von iOS als auch Android können selbst entscheiden, welche Apps auf das Mikrophon zugreifen dürfen, in den Einstellungen kann das geändert werden. Apps, mit denen man telefonieren (wie der Facebook Messenger) oder Videos aufnehmen kann (wie die Facebook-Hauptapp), benötigen solche Berechtigungen nur, wenn man die entsprechende Funktion auch nutzen möchte.

So ändert man Zugriffsberechtigungen

Unter iOS kann man in den Einstellungen unter "Datenschutz" und "Mikrophon" sehen und ändern, welche Apps Zugriff darauf haben. Unter Android kann man das in den Einstellungen unter "Apps" (oder auch "Anwendungsmanager") ab Android 6.0 und "App-Berechtigungen" ändern. Bis Android 5.9 wählt man hier die entsprechende App aus und scrollt dort bis zu "Berechtigungen". (br, 2.6.2016)