Kabul – Die Zahl der Binnenflüchtlinge hat sich durch den Krieg in Afghanistan in nur drei Jahren mehr als verdoppelt – auf heute 1,2 Millionen Menschen. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit dem Titel "Meine Kinder sterben diesen Winter – Afghanistans gebrochene Versprechen gegenüber seinen Binnenflüchtlingen" hervor.

Der 44-seitige Bericht verurteilt die Tatenlosigkeit der afghanischen Regierung sowie das schwindende Interesse der internationalen Gemeinschaft am "Leiden der Menschen, die dieser Konflikt hinterlässt". Afghanische Binnenflüchtlinge vegetierten unter "abscheulichen Bedingungen gerade so am Rande des Überlebens dahin". Sie hätten oft kein Dach über dem Kopf und kaum Zugang zu genug Essen, sauberem Wasser, Gesundheitsfürsorge, Bildung oder Arbeit.

2013 hatten die Vereinten Nationen noch 500.000 durch den Konflikt entwurzelte Menschen verzeichnet. Eine 2014 beschlossene umfassende Strategie sei an einem enormen Mangel an Expertise sowie Korruption innerhalb des Ministeriums für Flüchtlinge gescheitert. Zugleich habe sich die internationale Gemeinschaft nicht so stark beteiligt wie sie das angesichts des Versagens der afghanischen Regierung hätte tun können. Die Vereinten Nationen hätten für 2016 die Weltgemeinschaft um nur 393 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe in Afghanistan gebeten – das sei der kleinste Betrag seit Jahren, obwohl sich die Not verschärfe. Im Mai sei weniger als ein Viertel dieses Betrages gedeckt gewesen. (APA, 31.5.2016)