Martin Konvička verärgert auch viele Gleichgesinnte.

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Prag/Wien – Diverse islamfeindliche Gruppierungen in Tschechien beschäftigen sich dieser Tage vornehmlich mit sich selbst und ihren internen Grabenkämpfen. Nachdem sich der "Block gegen den Islam" (BPI), der im Land über zehntausende Anhänger verfügte, am Wochenende formell aufgelöst hatte, trat die neue "Initiative Martin Konvičkas" an dessen Stelle.

Konvička war zuvor bereits Chef des BPI. Nicht alle BPI-Mitglieder waren jedoch mit der Neugründung einverstanden. Konvičkas interne Gegner vermuten, dass damit lediglich eine Vertragsstrafe im Streit mit der Rechts-außen-Partei Úsvit (Morgenröte) vermieden werden sollte. Die Parlamentspartei war mit dem BPI zunächst verbündet, nach einem Zerwürfnis will sie nun Geld eintreiben, das der BPI ihr angeblich schuldet. "Wenn Herr Konvička glaubt, dass er den Block (gegen den Islam) auflöst und die Angelegenheit damit erledigt ist, dann irrt er sich", erklärte der Úsvit-Abgeordnete Marek Černoch.

Der bisherige BPI-Vize Petr Hampl will zudem eine neue Partei namens "Alternative für Tschechien" gründen, mit der Konvička kooperieren möchte. Das wiederum hat das Missfallen von Expräsident Václav Klaus erregt, der sich als Fan der Alternative für Deutschland bezeichnet, sich jedoch von Konvička distanziert. (Gerald Schubert, 30.5.2016)