Wien – Die 21 größten Pharmafirmen der Welt haben 2015 prächtig verdient. Umsatz (18,7 Prozent) und Gewinn (23,4 Prozent) legten kräftig zu, die operative Gewinnmarge stieg von 25 auf 26 Prozent, hat die Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) erhoben. Bei 429 Mrd. Euro Umsatz gab es 147 Mrd. Euro Gewinn. Und auch "in den kommenden Jahren soll der Höhenflug weitergehen", erwartet EY.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 18 Prozent auf 80 Mrd. Euro. Damit stiegen alle relevanten Finanzkennzahlen. Im Detail zeige sich aber, dass einerseits ein Teil des Wachstums nur durch Wechselkurseffekte zustande kam und dass andererseits vor allem die großen Biotechnologiefirmen das Wachstum angetrieben haben – die "Big Pharma ... traten von ein paar Ausnahmen abgesehen eher auf der Stelle", urteilt EY. Im Gegensatz dazu wuchsen das Biotech-Unternehmen Gilead Sciences von 2013 bis 2015 um durchschnittlich 70,7 Prozent jährlich, Biogen um 24,6 Prozent und Novo Nordisk um 13,6 Prozent.

"Blockbuster"-Abhängigkeit

Die Pharmaunternehmen hängen massiv von ihren "Blockbuster"-Produkten ab – das sind Medikamente mit mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz im Jahr. 60 Prozent der Erlöse (2 Prozentpunkte mehr als 2014) stammen von den Top-Produkten. Krass ist dies bei den Biotech-Firmen: Gilead macht 92,2 Prozent des Umsatzes mit den Produkte zur Behandlung von HIV und Hepatitis C. Auch Novo Nordisk und Amgen kommen auf rund 90 Prozent Umsatz mit Blockbustern.

Inhaltlich bringen Medikamente gegen Krebs und Immunkrankheiten mit 115,8 Mrd. Euro den größten Umsatz. Dahinter folgen Präparate gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten und Stoffwechselkrankheiten mit 74,1 Mrd. Euro. Das stärkste Wachstum gab es hingegen bei Mitteln gegen Immunkrankheiten – Plus 80 Prozent in zwei Jahren auf 54,7 Mrd. Euro im Jahr 2015. Dazu hat vor allem Gilead mit seinen Hepatitis-Medikamenten beigetragen.

3.770 Wirkstoffe sind in der Pipeline der Pharma-Betriebe. Auch das lasse auf weiteres Wachstum hoffen, so EY. Umsatzstärkstes Pharma-Unternehmen der Welt ist Pfizer (rund 40,9 Mrd. Euro), gefolgt von Roche (rund 37 Mrd. Euro) und Merck (rund 31,6 Mrd. Euro). (APA, 30.5.2016)