So wie der Handel mit Treibhausgas-Verschmutzungsrechten in der EU derzeit aufgesetzt ist, bringt er nicht viel. Im Gegenteil, er bevorzugt die Klimaschleudern innerhalb Europas. Die, die mit veralteten Industrieanlagen und hohem Energieeinsatz ihre Produkte herstellen. Die Top-Unternehmen aber, die ihre Anlagen so aufgerüstet haben, dass sie klima- und umweltschonend auf dem letzten Stand arbeiten, werden benachteiligt.

Das ist gefährlich für die EU, die als Industriestandort im weltweiten Wettbewerb sowieso nicht gerade die besten Karten hat.

Noch immer wirkt nach, dass in der Vergangenheit viel zu viele Gratiszertifikate verteilt wurden, mit denen die Emission des klimaschädlichen Treibhausgases geregelt wird. Dies hat den schwachen und veralteten Industriebetrieben geholfen. Jetzt wird diese Gratiszuteilung zwar zurückgefahren. Aber jene Unternehmen, die kontinuierlich in klimaschonende, sparsame Technologien investiert haben und gleichzeitig expandieren, müssen für Zertifikate immer mehr Geld in die Hand nehmen.

Das ist eine denkbar schlechte Entwicklung. Am besten wäre es, wenn die Gratiszertifikate ein für alle Mal gestrichen würden – und die Überhänge, die in der generösen Zuteilungsvergangenheit entstanden sind, gleich mit dazu. Das würde nämlich den technologischen Vorreitern in der EU einen Vorteil verschaffen. (Johanna Ruzicka, 29.5.2016)