Colin Cotterill, "Totentanz für Dr. Siri". € 10,30 / 293 Min. Random House Audio, München 2016

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Heutzutage gilt es im Krimigenre vor allem neue Lokalitäten ausfindig zu machen, an denen man auf mal mehr, mal weniger subtile Art Mord und Totschlag inszenieren kann. Auf Laos, das kleine Land in Asien, ist als Erster Colin Cotterill verfallen. Ein sturer, gewitzter Pathologe, Kriegsvergangenheit und Kommunismus, dazu jede Menge Geister, Magie und Träume sowie eine physisch im Grunde unhörbare Musik: Diese Mischung ist ungewöhnlich bis sanft bizarr in Totentanz für Dr. Siri, dem dritten Buch der Siri-Reihe des 1953 geborenen erfolgreichen englischen Autors, vormals Lehrer und Leiter mehrerer NGOs.

Ein Toter im Betonblock, Rassismus, Fremdarbeiter, Vorurteile, Machtspielchen. Das ist auf dem Papier gut abgeschmeckt, nicht allzu rasant, grundsolide. Gesprochen von Jan Josef Liefers, macht allerdings die sich im Finale überschlagende Ermittlung eigentlich erst richtig Vergnügen. Denn er stürzt, akustisch hörbar amüsiert über die Vorlage, sich in die unterschiedlich temperierten Personen und gibt ihnen akustisch abenteuerlich Raum und Persönlichkeit. (Alexander Kluy, Album, 1.6.2016)