Kurz bevor sie antraten, träumten sie von einer europäischen Schuldenkonferenz, einem allgemeinen Wegstreich- und Erlassabkommen für alle in Bedrängnis geratenen Länder der EU. Noch im Sommer erklärte die damalige Parlamentspräsidentin die Staatsschulden für illegal und – weil unrechtmäßig zustande gekommen – auch nicht zu bedienen. Doch mehr als ein Jahr und viele Dramenakte später hat die linksgeführte griechische Regierung nun nur eine Zusage erhalten: Über Schuldenerleichterung und deren Formen wird in zwei Jahren gesprochen, nach dem Ende des laufenden Kredit- und Sparprogramms.

Entsprechend verhalten oder auch spöttisch fielen in Athen am Mittwoch und Donnerstag die Reaktionen auf den Beschluss der Eurogruppe aus. "Abkommen mit Grauzonen" titelte die linke Tageszeitung Efimerida; "sieben Monate Verhandlungen mit den Gläubigern verschleppt, den Griechen harte Maßnahmen auferlegt, alles zugestanden und nichts zurückbekommen", kritisierte die konservative frühere Regierungspartei Nea Dimokratia.

Kreditraten gebilligt

Nach elf Stunden Verhandlungen und in Abwesenheit von IWF-Direktorin Christine Lagarde hatten die Finanzminister der Eurozone in der Nacht auf Mittwoch die Spar- und Reformpläne ihres griechischen Kollegen Euklid Tsakalotos gebilligt. Athen erhält nun weitere Kreditraten in Höhe von 10,3 Milliarden Euro zur Begleichung von Rückständen in der Privatwirtschaft und zur Bedienung der Schulden. (Markus Bernath aus Athen, 26.5.2016)