Microsoft plant, noch 2016 eine um 40 Prozent kleinere Version der Xbox One auf den Markt zu bringen, und frühestens Ende 2017 eine rund viermal stärkere "Xbox One Scorpio" zu veröffentlichen. Dies berichten aktuell gleich mehrere Branchenmedien, Kotaku, Polygon und Verge, die sich auf unabhängige Quellen beziehen.
Den Meldungen zufolge reagiere Microsoft damit vorzeitig auf die bevorstehende Präsentation Sony stärkerer PlayStation 4 mit dem Codemanen "PS4 Neo", die auf dem Papier mehr als doppelt so leistungsstark sein soll, wie die aktuelle Konsole.
Baldige Vorstellung
Ursprünglich sei laut den Berichten gedacht gewesen, nur die Xbox One Slim samt einem überarbeiteten Controller auf der kommenden E3 im Juni vorzustellen und die Ankündigung der Scorpio oder Xbox One Two, wie sie intern genannt wird, für nächstes Jahr aufzuheben. Durch Sonys schnelleren Fahrplan habe sich Microsoft allerdings dazu entschieden, beide neuen Konsolen bereits heuer auf der E3 oder sogar kurz vorher vorzustellen, um den Medienrummel um die PS4 Neo abzufedern.
Zwischenkonsole mit Schmackes
Den Insidern nach wird die Xbox One Two genauso wie die PS4 Neo eine Zwischengeneration darstellen, die komplett kompatibel zu den Inhalten der Xbox One ist. Damit soll die Nutzerbasis nicht gespalten werden.
Wenngleich die genauen Spezifikationen noch nicht feststehen würden, sei es Microsoft ein besonders großes Anliegen, eine leistungsstärkere Konsole als Sony herauszubringen. Der Umstand, dass aktuelle Games auf der PS4 meist mit etwas schönerer Grafik laufen, als auf der Xbox One, sei dem Konzern ein großer Dorn im Auge. Die Scorpio solle rund 5 bis 6 TFLOPS aufs Papier bringen, die PS4 Neo dürfte etwas mehr als 4 TFLOPS schaffen.
Xbox und Oculus Rift
Ebenfalls ein Dorn im Auge Microsoft scheint zu sein, dass man kein eigenes Virtual-Reality-System in petto hat. Hier soll die Scorpio nachlegen, in dem Facebooks VR-Brille Oculus Rift unterstützt wird. Der Konzern sei gerade in Verhandlungen mit Oculus VR über eine Zusammenarbeit. Schon jetzt wird die Rift standardmäßig mit einem Xbox-One-controller ausgeliefert. Genauere Angaben gibt es aber noch nicht.
Xbox verschmilzt mit Windows
Die Zwei-Konsolenstrategie sei den Berichten nach Teil eines größeren Plans Microsofts, Xbox und Windows langfristig miteinander zu verschmelzen. Ziel dies "Project Helix" sei es, Inhalte für Windows 10 und Xbox-Konsolen kompatibel zu machen und dabei kürzere Hardware-Zyklen zu etablieren, die inkrementelle Hardware-Upgrades vorsieht, anstatt wie bisher alle fünf oder mehr Jahre eine komplett neue Konsole herauszubringen. Ganz ähnlich Sonys Plan für die PS4 Neo.
Weder Microsoft noch Oculus haben die Meldungen bislang direkt kommentiert. Über Twitter sagte Xbox-Chef Phil Spencer lediglich, dass es aktuell "viel kreatives Getratsche" gebe und man sich schon darauf freue, auf der E3 "unsere Gaming-Story" mit der Öffentlichkeit teilen zu können. Wie es scheint, dürfte auf der E3 heuer lediglich Nintendo keine neue Konsole vorstellen. (zw, 26.5.2016)