Römische öffentliche Latrine in Ostia Antica.

Foto: Fubar Obfusco (Public Domain)

Als der italienische Archäologe Giacomo Boni 1913 einen Raum am Palatin in Rom freilegte, vermutete er eine sensationelle Entdeckung: In seinem Bericht über den Fund im ältesten bewohnten Teil der ewigen Stadt spekulierte er über einen ausgeklügelten Mechanismus, mit dem der darüber liegende Palast mit Wasser und sogar Energie versorgt worden sei. Was er in Wirklichkeit gefunden hatte, war zu seiner Zeit in akademischen Kreisen noch etwas Unaussprechliches: eine öffentliche Latrine.

Ein Jahrhundert später sind Toiletten längst ein akzeptiertes Forschungsthema – und noch dazu ein hochinteressantes, wie etwa die Arbeiten von Ann Koloski-Ostrow von der Brandeis University in Waltham, Massachusetts, zeigen. Denn die Erforschung der Klos vom alten Mesopotamien über das Römische Reich bis ins Mittelalter gibt allerhand Auskunft über die jeweiligen Benutzer. Wohlstand, Gesundheit, Ernährungsgewohnheiten, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte – Sanitäranlagen sind gewissermaßen Spiegel ihrer Gesellschaft.

Wenn Sie das Thema interessiert, wollen wir Ihnen einen spannenden und informativen Hintergrundartikel in "Nature" ans Herz legen. Denn, um auch mal in den Zitatenschatz zu greifen und mit Vergil zu sprechen: Felix, qui potuit rerum cognoscere causas!

--> Nature: "The secret history of ancient toilets"

(dare, 29.5.2016)