Die Räumung verlief noch ohne Zwischenfälle.

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Athen/Idomeni – Die griechische Polizei hat die Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni an der Grenze zu Mazedonien fortgesetzt. Der Einsatz startete am frühen Mittwoch und verlief weiterhin ruhig und ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. Die Sicherheitskräfte wollen den Angaben zufolge im Laufe des Tages rund 2.000 weitere Flüchtlinge mit Bussen aus Idomeni wegbringen.

In Idomeni harrten zuletzt noch 8.400 Flüchtlinge aus. Am Dienstag hatte die griechische Polizei mit der Räumung des Lagers begonnen. Innerhalb weniger Stunden wurden mehr als 2.000 Flüchtlinge in andere Aufnahmezentren gebracht. Nach Angaben der Behörden verließen bis zum Abend 2.031 Flüchtlinge in 42 Bussen das Lager: 662 Syrer, 1.273 Kurden und 96 Yeziden. Binnen zehn Tagen soll das Lager vollständig geräumt sein.

700 Sicherheitskräfte riegelten das Gelände ab. Medienvertreter wurden an einer Polizeisperre aufgehalten. Auch am Mittwoch wurden nur Journalisten des öffentlich-rechtlichen griechischen Fernsehsenders ERT und der Nachrichtenagentur Ana auf das Gelände gelassen.

Provisorium für 2.500 Menschen

Das Flüchtlingslager Idomeni war im vergangenen Jahr von Hilfsorganisationen als Provisorium für höchstens 2.500 Menschen eingerichtet worden. So lange die Balkanroute offen war, verbrachten die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Krisenregionen nur kurze Zeit dort, bis sie ihre Reise Richtung Westeuropa fortsetzten.

Nach der Schließung der Balkanroute stauten sich in dramatischen Wochen bis Anfang April bis zu 12.000 Menschen in Idomeni, die bei Kälte und Regen in Zelten auf matschigen Feldern hausten. Trotzdem lehnten es die meisten Flüchtlinge ab, sich in andere Lager im Landesinneren bringen zu lassen, weil sie noch auf eine Chance zur Weiterreise hofften. (APA; 25.5.2016)