Hugo Race gastiert am Donnerstag mit seiner Band The True Spirit im Wiener Fluc.


Foto: C. Vasquez

Wieder so einer, der nur aus dem Haus geht, wenn die Sonne weg ist. Lichtscheue Gestalten hat die Popmusik einige hervorgebracht. Doch gerade die aus dem sonnigen Australien stammenden unter ihnen brechen besonders radikal mit der Helligkeit. Einer von ihnen ist Hugo Race.

Den kennt man aus jener Schwemme ungesund aussehender junger Männer, die in den frühen 1980ern von Down Under über Europa kamen, im Windschatten von Nick Cave. Knapp zwei Jahre lang stand Race in dessen Diensten, zu jener Zeit, als er sich nach The Birthday Party seiner Solokarriere widmete.

Das Titelstück von Caves Debütalbum From Here To Eternity trägt auch Races Handschrift. Doch anstatt sich dem ungesunden Zirkus von Cave und Co anzuschließen, gründete er seinen eigenen. Mit The Wreckery nahm er drei Alben auf, ab 1987 verhandelte er unter eigenem Namen die schweren Zeichen des Blues, vermählte sie mit dem Furor des Punk und trachtete danach, wie Cave, in die Fußstapfen großer Vorbilder zu passen. Hört man das jüngste Werk des knapp über 50-Jährigen, muss man sagen, die Übung ist gelungen.

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Am kommenden Donnerstag ist Hugo Race mit seiner Band The True Spirit Gast im Wiener Fluc, wo er sein titelloses Album aus dem Vorjahr vorstellen wird. Wie viele Vorgängerwerke ist es ein schattseitiges Werk. Eines mit Leonard-Cohen-Breitseite, eines, das in den dominierenden Midtempo-Balladen seine Magie entfaltet. Darin hat er jahrzehntelange Übung, sein Talent dafür belegen dutzende Alben.

Eben ist auch ein Buch erschienen, Road Series betitelt, in dem Race Innenansichten seines Lebens "on the road" preisgibt. Immerhin hat er viele Jahre an verschiedenen Orten auf der Welt und dazwischen gelebt und musiziert. Entsprechend verwittert ist die Musik des vor fünf Jahren nach Australien heimgekehrten Multiinstrumentalisten. Entsprechend eingespielt ist seine Band, die in manchen Momenten an die Saubarteln von den Beasts of Bourbon erinnern. Ein Kirchgang für die Fangemeinde. (flu, 24.5.2016)