Heinz-Christian Strache witterte Bedenkliches. "Auch ein Sonderwahlsprengel in Linz wirft Fragen auf?!", schrieb der FPÖ-Chef in einem – mittlerweile gelöschten – Posting auf Facebook und präsentierte offizielle Zahlen des Linzer Magistrats zur Stichwahl. In einem "Sondersprengel" gab es demnach nur 3.518 Wahlberechtigte, aber 21.060 abgegebene Stimmen.

Falsche Auszählung? Oder gar Manipulation? Nein, sagt Robert Stein, Leiter der Wahlabteilung im Innenministerium: Es handle sich lediglich um eine "völlig missglückte Darstellung", denn die Linzer Behörde habe zwei unterschiedliche Typen von Sprengeln in einen Topf geworfen.

Auf der einen Seite gibt es sogenannte Anstaltssprengel, etwa große Senioren- und Pflegeheime: Die Wahlkommission sitzt im Foyer der Institution und besucht notfalls die Zimmer. In dem Fall ist die Zahl der Wahlberechtigten vorab erfasst und kann mit den abgegebenen Stimmen verglichen werden. Auf der anderen Seite rücken aber auch "fliegende Kommissionen" aus, um kranke Menschen zu Hause aufzusuchen. Die Linzer haben diese Gruppen und alle anderen Wahlkarten vermischt, weshalb die Zahl der Stimmen jene der Wahlberechtigten übersteigt. Bei einer sauberen Trennung in der Statistik hätte es kein Missverständnis gegeben, so Stein.

Vom Resultat aus Waidhofen an der Ybbs kann man das nicht behaupten. Die Stadt gab die Wahldaten zwar korrekt weiter, doch dann hat sich jemand in der Landesbehörde in der Liste verschaut und das Urnenergebnis für das Briefwahlergebnis gehalten – weshalb Ersteres doppelt gezählt wurde. Profitiert hat vom Fehler, den die Behörde am 1. Juli korrigieren wird, Alexander Van der Bellen – aber nicht in großem Ausmaß, sagt Stein: "Es geht dabei nur um ein paar Dutzend Stimmen."

In einer anderen Sache hat die FPÖ laut einem Bericht des "Kurier" Anzeige eingebracht: In Villach sollen Briefwahlstimmen demnach zwar korrekt, aber bereits am Sonntag statt am Montag ausgezählt worden sein. Das zuständige Magistrat bestreitet dies. (Gerald John, 24.5.2016)