Der deutsche Innenminister beklagt die zunehmende "gesellschaftliche Verrohung".

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Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2015 präsentiert. Diese weist einige parallele Entwicklungen zwischen Offline- und Online-Straftaten aus. Letztes Jahr musste man sich vor allem mit einer starken Zunahme von verhetzenden Aussagen auseinandersetzen.

138 Prozent mehr Hassbotschaften

2014 waren noch 754 Fälle von Verhetzung im Internet angezeigt worden. Binnen eines Jahres stieg diese Anzahl auf 1.798, was einer Zunahme von 138 Prozent entspricht. Deutliche Anstiege gab es auch bei politisch motivierten Delikten und Gewalttaten abseits des Netzes (plus 19 bzw. 30 Prozent). In letzterer Kategorie wurden 4.400 Anzeigen verbucht. Angriffe auf Unterkünfte von Flüchtlingen verfünffachten sich, fasst Heise zusammen.

De Maizère beklagt infolge dieser Entwicklungen eine "gesellschaftliche Verrohung" und wünscht sich auch mehr präventive Arbeit vor Ort. Das Problem sei nicht allein von der Polizei zu lösen.

Grooming steigt weiter

Andere Delikte im Netz waren dafür rückläufig. 2015 wurden 19 Prozent weniger Fälle von Datenklau gemessen, als noch im Vorjahr. Taten, die als Datenmanipulation oder Datensabotage erachtet werden, sanken gar um 38 Prozent.

Weiter im Steigen ist allerdings die Belästigung von Kindern und Jugendlichen über das Internet, auch "Grooming" genannt. Hier nahm die Zahl der Fälle um drei Prozent zu, nachdem schon im Jahr davor eine Steigerung zu verbuchen war. (gpi, 14.05.2016)