Essen im Rollercoasterrestaurant im Wiener Prater: Dabei kommt auch viel Technik ins Spiel.

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Wien – Welche Auswirkungen der Technikfortschritt auf den Arbeitsmarkt haben wird, wird heftig diskutiert. Zwei von drei Österreicherinnen und Österreichern befürchten Arbeitsplatzverluste durch die Digitalisierung der Arbeitswelt – Stichwort Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge, zeigt eine Umfrage von Marketgent.com. Nur zwölf Prozent erwarten, dass es durch die Digitalisierung mehr Jobs geben wird, 25 Prozent gehen von einem Nullsummenspiel aus.

Für den Chef-Volkswirt der ING-Diba, Carsten Brzeski, hat die Debatte "schon fast religiösen Charakter" angenommen, wie er bei einer Podiumsdiskussion der Plattform Digital Business Trends (DBT) vergangene Woche erklärte. Er geht zwar davon aus, dass manche Berufsgruppen durch den Einsatz intelligenter Maschinen total verschwinden werden. Andererseits würden neue Arbeitsplätze vor allem in kreativen Bereichen entstehen. Allerdings: "Ob die Digitalisierung gut oder schlecht ist, wird sich erst zeigen", schränkt Brzeski ein.

Frage der Qualifikation

Dass sich die Gesamtzahl der Arbeitsstellen bis 2030 durch technischen Fortschritt maßgeblich verändern wird, glaubt Roland Sommer, Geschäftsführer des Vereins Industrie 4.0 Österreich, nicht. Bestehende Berufsbilder würden sich ändern, neue Tätigkeitsprofile mit Qualifikationsanforderungen entstehen. Immer wichtiger seien daher Weiterbildung und Flexibilität. Dass das heimische Schulsystem die Jugend gut auf die künftigen Anforderungen durch die Digitalisierung vorbereitet, meint nicht einmal jeder Fünfte der befragten Österreicher.

Martin Fluch, IT-Manager der A1 Telekom, spielte bei der Diskussion den Ball der Politik zu. Der Blick auf die Geschichte zeige, dass auch im Laufe der industriellen Revolution von einer Stufe zur nächsten immer mehr Jobs geschaffen worden seien. Regulatorische Hürden würden es heute aber den Unternehmen schwermachen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. (red, 22.5.2016)