Am Ende fiel die Anspannung vom scheidenden Trainer Pep Guardiola ab.

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Berlin – Die extreme Anspannung der vergangenen Monate entlud sich bei Bayern-Trainer Pep Guardiola nach dem Gewinn des deutschen Cups am Samstagabend in einer Gefühlsorgie. Der Spanier weinte überwältigt vom Abschiedsgeschenk, das ihm seine Spieler um David Alaba im letzten gemeinsamen Spiel gemacht hatten, minutenlang.

4:3 im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund hieß es nach 120 torlosen Minuten, in denen auch Guardiola am Spielfeldrand ein letztes Mal alles gegeben hatte. "Die letzten fünf Monate waren nicht einfach", gestand der Katalane.

"Jetzt verlassen wir die Saison durch das große Tor", sagte Thomas Müller. Tormann Manuel Neuer gab dem letzten Jahr mit dem Katalanen die Höchstnote: "Eins!" Man gewinne das Double "nicht so im Vorbeigehen", meinte Philipp Lahm. "Da muss man eine ganze Saison lang viel leisten", sagte der Kapitän, der Guardiola auf dem Siegerpodest überredete, den Pokal als Erster in die Höhe zu stemmen. "Ich habe mir gedacht, das würde passen", kommentierte Lahm die Geste. "Er hat sich den Pokal verdient."

Dortmunds Trauma, Hummels' Abgang

Der Cup bedeutete am Ende viel für die Bayern, die 2016 zum 26. Mal Meister wurden, zum 18. Mal Pokalsieger und das elfte Double der Vereinsgeschichte feierte. "Es war die richtige Entscheidung von Pep", meinte Guardiola. "Die drei Jahre mit diesen Spielern waren eine große Erfahrung." Sieben Titel mit Bayern fügte Guardiola seinen 14 aus den vier Jahren mit dem FC Barcelona hinzu. "21 Titel in sieben Jahren, drei pro Jahr, ist nicht schlecht."

Der Katalane hat verhindert, dass der Serienmeister nach dem historischen Triple mit Jupp Heynckes 2013 in ein Loch fiel. "Dank diesem Mann haben wir das Loch zum Glück nicht erlebt, sondern haben weiter eine Erfolgsstory beim FC Bayern erlebt, die ihresgleichen sucht", lobte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Die Dortmunder durchlitten derweil die vierte traurige Finalnacht seit dem verlorenen Champions-League-Endspiel gegen die Bayern 2013. "Was heute passiert ist, schmerzt sehr", sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke. Zum dritten Mal nacheinander verloren die Dortmunder ein Cupfinale – Negativrekord. Gerade für den zu Bayern wechselnden Mats Hummels war es ein schlechtes Ende. Trainer Thomas Tuchel kritisierte sich selbst, aber auch seinen abwandernden Kapitän. Tuchel hätte sich gewünscht, dass Hummels in einer solch intensiven Partie wesentlich mutiger agiert. Der 27-Jährige hatte in der 78. Minute nach mehreren Krämpfen um seine Auswechslung gebeten. (APA, red, 22.5.2016)