Es war eine der spannendsten Präsentationen der Google I/O des Vorjahres. Unter dem Namen Project Soli zeigte die Forschungsabteilung ATAP damals einen Miniradar vor, den man für Gestensteuerung nutzen kann. Alles fraglos beeindruckend, und doch konnten sich Beobachter nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass es sich dabei um eines der vielen Experimente von Google handelt, aus denen nie etwas wird. Doch nun gibt das Projekt ein Comeback.
Smartwatch
Gemeinsam mit LG hat Google eine Smartwatch entwickelt, die Project Soli zur Steuerung verwendet. Die Uhr lässt sich also mithilfe von Gesten navigieren, die in der Nähe des Geräts ausgeführt werden – ohne den Bildschirm je berühren zu müssen. Wie dies aussieht, demonstriert man in einem Video.
Kooperation
Für die technische Umsetzung des Sensors hat man mit Chiphersteller Infineon zusammengearbeitet. Das Ergebnis: Der 60-GHz-Radar verbraucht jetzt nur mehr 0,054 Watt, die ursprüngliche Implementation von Google benötigte noch 1,2 Watt. Auch wurde die Größe des Sensors massiv reduziert, und zwar auf ein Drittel. Dabei erzielt der Radar eine Genauigkeit von 18.000 Frames pro Sekunde. Der Sensor ist dabei im Gehäuse der Uhr untergebracht.
Prototyp
Unklar bleibt dabei, wann eine solche Smartwatch auf dem Markt erhältlich sein wird. Bei dem aktuell vorgezeigten Modell handelt es sich noch um eine angepasste Variante der LG Watch Urbane. Die Smartwatch ist allerdings nicht der einzige Prototyp, der mit Project Soli entwickelt wurde, so gibt es etwa von Harman einen Lautsprecher, der sich per Gesten steuern lässt. Andere Beispiele demonstriert man in einem Video auf Youtube.
Google hofft mit dieser Demonstration nicht zuletzt das Interesse von Drittherstellern anzuziehen. Eine frühe Testversion eines Entwicklerkits gibt es schon seit einigen Monaten, nächstes Jahr soll dieses dann Beta-Qualität erreichen. (Andreas Proschofsky, 21.5.2016)