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Der genmanipulierte Atlantische Lachs wird "Frankenfish" genannt.

Foto: AP/Ryan

Immer wieder wird dem Lachs sein schmackhaftes Wesen zum Verhängnis. Dass er, der unter normalen Umständen gerne flussaufwärts zu seinen Laichplätzen wandert, mittlerweile in Meereskäfigen eingesperrt und aufgezogen wird, ist aber nur noch eine Fußnote.

Wirklich wichtig beim Beschreiben des Fisches ist aktuell, dass ihm die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, als erstes gentechnisch verändertes Tier von den US-Behörden zum Verzehr zugelassen zu werden. Und jetzt, ein halbes Jahr später, genehmigt auch das kanadische Gesundheitsministerium dessen Verspeisung.

Es ist durchaus denkbar, dass die Delikatesse irgendwann einmal auch auf europäischen Tellern landen wird. Man befürchtet, dass der Genlachs beispielgebend dafür wird, was im Rahmen der Freihandelsabkommen Ceta (EU/Kanada) oder TTIP (EU/USA) künftig so alles nach Europa exportiert werden kann.

Der gentechnisch veränderte Lachs unterscheide sich nicht von seinem "natürlichen" Artgenossen, dem Atlantischen Lachs, meinen die US-Behörden und jetzt auch die kanadischen. Deshalb muss der Fisch mit Gentechnikhintergrund bei einem Verkauf auch nicht extra ausgeschildert werden. Alles ganz unbedenklich.

Die Züchtung bekam den Namen Aquadvantage Salmon. Der Fisch braucht nur etwa 18 Monate, bis er ausgewachsen ist. Bei den "normalen" Artgenossen dauert dies 30 Monate. Außerdem ist der Superfisch ein guter Nahrungsverwerter, er kommt mit etwa einem Viertel des Futters aus.

Wie dies der US-Firma Aquabounty Technologies in gut zwanzig Jahren Forschungsarbeit, vor allem in kanadischen Labors, gelungen ist? Zwei artfremde Gene wurden dem Lachs eingesetzt. Diese sorgen dafür, dass der Fisch gegen Kälte resistenter wird, sodass er übers ganze Jahr wachsen kann.

Selbst einigen der sonst so fortschrittsgläubigen Amerikaner war dies etwas zu steil. Umweltgruppen und Fischereiverbände befürchten, dass die Genlachse einmal aus ihren Gehegen ausbrechen und Wildbestände bedrohen könnten.

Fische lassen sich relativ leicht gentechnisch manipulieren, weil die Befruchtung der Eier außerhalb des Körpers stattfindet. Deshalb wird fleißig auch mit anderen Speisefischen experimentiert. Das sei einfach die Zukunft, betont man bei Aquabounty. Und außerdem, so das National Geographic Magazine, "produziere man nur sterile Weibchen, die sich nicht fortpflanzen können". (Johanna Ruzicka, 21.5.2016)