Rechtsextreme haben 2015 in Salzburg beispielsweise auch die Tafel zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1938 beschmiert.

foto: apa/öh salzburg

Salzburg – "Es war die Mutter, die Hilfe gesucht hat", berichtet Gabriele Rechberger vom Salzburger Frauenintegrationszentrum "Viele". Ihr 17-jähriger Sohn hatte die Schule abgebrochen und einschlägige Kontakte in die Islamistenszene geknüpft – bis hin zum Daesch, der IS-Terrormiliz.

Es habe letztlich sieben Monate gedauert, um dem jungen Mann mit bosnischen Wurzeln einen Ausweg aus seiner extremistischen Orientierung zu zeigen. Ein Onkel als "männliche Bezugsperson" habe schließlich die Verantwortung für den jungen Mann übernommen.

Das Beispiel ist kein Einzelfall. Bei der im Dezember 2014 vom Familienministerium eingerichteten Extremismus-Hotline hat von der Gründung bis Ende 2015 rund 900-mal das Telefon geklingelt.

"B" für Beratung

Die in Salzburg ressortzuständige Jugendlandesrätin Martina Berthold (Grüne) hat die Extremismusberatung für Jugendliche und deren Eltern nun ebenfalls intensiviert. "Exit B" nennt sich die neu gegründete Plattform von insgesamt sechs Beratungseinrichtungen, die sich zu dieser zusammengeschlossen haben. Das "B" im Namen steht für Beratung. Es geht um Rechtsradikalismus, Islamismus, aber auch um die gerade in Salzburg besonders aktive türkische Organisation Graue Wölfe.

Mit dabei sind neben dem Frauenintegrationszentrum Viele beispielsweise auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft, der der Landesverwaltung vorgelagerte Jugendverein akzente oder die im Auftrag von Land und Stadt arbeitende Jugendhilfeorganisation Spektrum oder das Ausstiegsprogramm Turnaround.

Keine Polizei

Man habe nicht einfach eine neue Beratungseinrichtung ins Leben rufen wollen, sondern ohnehin bestehende Strukturen zusammengebracht, erläutert der zuständige Jugendreferatsleiter beim Amt der Landesregierung Wolfgang Schick die Idee eine multiprofessionelle Plattform zu gründen.

Die in "Exit B" zusammengeschlossenen Einrichtungen können freilich nicht nur kontaktiert werden, wenn ausdrücklicher Extremismusverdacht bestehe, sondern einfach auch wenn nicht klar sei, was pubertierender Blödsinn sei und was echte Ideologie, sagen die Berater. Wenn Zwölfjährige Terrorvideos am Handy anschauen, wie vor kurzem in Salzburg geschehen, sei das kaum ein Fall für die Polizei. (Thomas Neuhold, 21.5.2016)