Salzburg/Hallein/Innsbruck – Das Tiroler Landeskriminalamt hat einen 41-Jährigen wegen Kindesmissbrauchs festgenommen. Ihm wird der mehrfache sexuelle Missbrauch von insgesamt drei Opfern zur Last gelegt, teilte das Bundeskriminalamt am Freitag mit. Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei dem Tiroler über eine Million Dateien mit kinderpornografischem Material sichergestellt, hieß es.

Darunter befanden sich Videos mit einer Gesamtabspieldauer von insgesamt 62 Tagen. Im Zuge der Datenauswertung und einer Analyse durch das Bundeskriminalamt führte die Spur weiter nach Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt Wiesbaden gelang es, fünf weitere Verdächtige, die mit dem inhaftierten Tiroler in Kontakt gestanden seien, sowie drei minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch zu identifizieren. Zwei der Opfer waren laut BK zum Tatzeitpunkt 13 Jahre alt.

Opfer unter Substanzeinfluss gesetzt

Die Ermittlungen hätten ergeben, dass sich der Tiroler offensichtlich Betäubungsmittel bediente, um seine Opfer gefügig zu machen. Insgesamt hätten ihm 26 verschiedene sexuelle Übergriffe nachgewiesen werden können. Die angefertigten Missbrauchsaufnahmen sollen danach im Netz weltweit verbreitet worden sein.

Das LKA Tirol und das Bundeskriminalamt waren im Zuge von gemeinsamen Ermittlungen auf die Spur des 41-Jährigen gekommen. Er hatte über die Kommunikationsplattform Skype mit einem gleichgesinnten User Kontakt hatte. Bei einem persönlichen Treffen in Tirol soll er kinderpornografisches Material getauscht haben.

Bei der Auswertung der sichergestellten Daten seien Fotos und Videos gefunden worden, auf denen der Verdächtige von ihm durchgeführte Missbrauchshandlungen an Kindern dokumentierte. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Innsbruck erfolge letztlich die Festnahme des Tatverdächtigen.

Fall im Februar angezeigt

Bereits seit 13. Mai sitzt ein 43-Jähriger Salzburger in U-Haft, der seine Tochter und deren Cousine über Jahre sexuell missbraucht haben soll. Am Freitag berichteten die "Salzburger Nachrichten", dass der Verdächtige im April in Spanien gefasst worden war. Die stellvertretende Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Fischer, bestätigte Festnahme und Untersuchungshaft in der Justizanstalt Salzburg.

Die Vorwürfe gegen den Verdächtigen wiegen schwer. Er soll seine leibliche Tochter im Zeitraum von Ende 1999 bis 2008 im Wohnhaus der Familie wiederholt sexuell missbraucht haben. Das Mädchen war damals zwischen fünf und 14 Jahre alt. Weiters wird er beschuldigt, dass er sich an der damals ebenfalls noch unmündigen Cousine des Mädchens mehrmals vergangen hat.

Der Staatsanwaltschaft sei der Fall am 4. Februar 2016 angezeigt worden, sagte Fischer zur APA. An diesem Tag ist der polizeiliche Abschlussbericht eingelangt. Die Ermittlungen wegen des Verdachtes des schweren sexuellen Missbrauchs sowie wegen Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses sind noch nicht abgeschlossen. Die kontradiktorische Vernehmung der beiden mutmaßlichen Opfer durch die zuständige Haft- und Rechtsschutzrichterin müsse noch durchgeführt werden, erklärte die Staatsanwältin.

Fluchtgefahr

Die mittlerweile erwachsenen Frauen haben sich am 29. Dezember 2015 an eine Polizeiinspektion im Bezirk Hallein gewandt und von den sexuellen Übergriffen berichtet. Daraufhin wurde das Gewaltschutzzentrum eingeschaltet und es wurden auch Zeugen vernommen, wie Fischer sagte. Die Staatsanwaltschaft habe eine Vernehmung des Mannes im Februar geplant, doch er sei nicht mehr auffindbar gewesen.

Allerdings hat der 43-Jährige den Ermittlern dann selbst eine Spur gelegt. "Er schrieb in sozialen Medien, dass er fort ist und nicht mehr wiederkommt", schilderte Fischer. Anfang April soll der Salzburger auf Facebook gepostet haben, dass er sich in Spanien ein Haus baut. Am 19. April wurde er zur Verhaftung ausgeschrieben. Schon einen Tag darauf soll er in Südspanien festgenommen worden sein. "Er wurde uns am 12. Mai in Österreich übergeben", erklärte die Staatsanwältin. Die Untersuchungshaft sei wegen Fluchtgefahr verhängt worden. Im Vorverfahren habe sich der Mann bisher nicht geständig gezeigt, so Fischer. (APA, 20.5.2016)