Abuja – Nigerias Streitkräfte haben nach eigenen Angaben 97 Geiseln aus der Gewalt islamistischer Boko-Haram-Terroristen befreit – darunter auch eine zweite entführte Schülerin aus dem Ort Chibok. Bei dem Einsatz in der Sambisa-Waldregion seien 35 Terroristen getötet worden, teilte Militärsprecher Sani Usman in der Nacht auf Freitag mit.

Bei den befreiten Geiseln handle es sich ausnahmslos um Frauen und Kinder, sagte Usman. Eines der Mädchen gehöre allem Anschein nach zu jenen 276 Schülerinnen, die vor mehr als zwei Jahren von Boko Haram aus einer Schule in Chibok im Bundesstaat Borno entführt worden waren. Mehr als 200 dieser Mädchen werden noch immer vermisst.

Erste Schülerin bereits am Mittwoch befreit

Bereits am Mittwoch hatten Aktivisten mitgeteilt, dass die 19-jährige Amina Ali Nkeki in der Nähe von Chibok aufgefunden worden war. Sie wurde in der Gefangenschaft von Boko Haram schwanger und hat nun eine vier Monate alte Tochter, die ebenfalls freikam. Nkeki wurde am Donnerstag von Nigerias Präsident Muhammadu Buhari in der Hauptstadt Abuja empfangen. Nach Angaben einer Bürgerwehr in Chibok informierte Nkeki die Behörden über der Verbleib der anderen Mädchen. "Aminas Rettung gibt uns neue Hoffnung", sagte Buhari nach dem Treffen. Die Regierung werde "alles Mögliche unternehmen, um auch die anderen Mädchen zu retten".

Die Boko-Haram-Kämpfer wollen im Nordosten Nigerias und in angrenzenden Gebieten einen Gottesstaat errichten. Bei Angriffen und Anschlägen in der Region töteten sie seit 2009 mindestens 14.000 Menschen. (APA, 20.5.2016)