Torhüter Salkan Samardzic ist eine der Stützen in Österreichs Nationalteam, das sich für die Europameisterschaft 2018 qualifizieren will.

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So geht Wasserball.

Ninh Ly

Barnabás Steinmetz ist seit Jahresbeginn Trainer des Herren-Wasserball-Nationalteams.

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Wien – Von Olympia will Barnabás Steinmetz nicht reden. Das Ziel ist die Teilnahme an der Europameisterschaft 2018. Und das ist schon ein hohes Ziel. Es geht um Wasserball. Und Österreich ist in dieser Sportart eher ein Entwicklungsland. Aber ein bisschen herrscht Aufbruchstimmung im Entwicklungsland.

Das Damen-Nationalteam absolvierte im April sein erstes Länderspiel seit zwei Jahren, spielt im Juni in Prag das erste offizielle Turnier seit 2012. Und die Herren haben seit Jahresbeginn Barnabás Steinmetz als Coach. Der Mann ist nicht irgendwer, war als Spieler mit Ungarn zweimal Olympiasieger (2000 und 2004) und einmal Weltmeister (2003). In Ungarn ist Wasserball Profisport. In Österreich noch nicht ganz.

Anwalt in Ungarn, Trainer in Österreich

Steinmetz wusste, worauf er sich einließ, als er den Job übernahm. Warum er ausgerechnet diese Aufgabe angenommen habe? "Ich wollte Wasserball nicht loslassen." Aber in Ungarn wäre ein Trainerjob ein Vollzeitjob. Steinmetz wollte aber seinen Beruf nicht aufgeben. Der 40-Jährige ist in Budapest als Anwalt für Zivilrecht tätig.

Bis vor kurzem war er noch selbst als Sportler aktiv. Dreimal hat er Österreichs Teamspieler bisher getroffen. Zuletzt spielte man ein Turnier in Malta. Österreich belegte Rang vier, unterlag im Spiel um Platz drei der Schweiz mit 7:8. Mit dem Ergebnis ist Steinmetz sehr zufrieden. Fortschritte seien schon ersichtlich gewesen.

Trainingsaufgaben via Facebook

In jedem Spiel entschied Österreich die zweite Spielhälfte für sich. Und das, obwohl Steinmetz die konditionellen Fähigkeiten zu Jahresbeginn noch als Manko konstatiert hatte. "Die Spieler sind sehr motiviert", sagt Steinmetz. Die Hausaufgaben wurden offenbar erfüllt. Per Facebook schickt Steinmetz seinen Schützlingen Trainingsaufgaben. Geschummelt wird selbstverständlich nicht. Trainingsfaulheit würde unweigerlich auffallen.

Der Tiroler Teamspieler Christophe Koroknai berichtet von 16 Trainingsstunden pro Woche. Der 28-Jährige, der einem Vollzeitjob in einem Verlag nachgeht, ist der Älteste im Team. Die Mannschaft wurde stark verjüngt, ist im Schnitt 20, der Jüngste ist 15. Koroknai fing mit elf an, Wasserball zu spielen. Sein Tiroler Kollege Philipp Perisutti (21) begann schon als Sechsjähriger. Schon sein Vater spielte Wasserball.

Ein Sport, in dem man, sagt Steinmetz, "körperlich top sein muss", selbstverständlich gut schwimmen können muss. Und, nun ja, lustige Badekappen zu tragen hat. Koroknai: "Die gehören halt dazu. Nächstes Thema."

Woran es fehlt

Ein paar Hundert Wasserballer und Wasserballerinnen gibt es in Österreich. "Es werden mehr", sagt Gabor Karpati, Fachwart für Wasserball im Österreichischen Schwimmverband (OSV). Natürlich ist nicht alles super. In Kärnten und im Burgenland etwa gibt es keine Vereine. Trainingszeiten zu bekommen, ist auch nicht immer einfach. Und das Geld? Karpati: "Wir hoffen auf mehr."

Steinmetz hofft auf mehr Zusammenkünfte mit dem Team. "Einmal im Monat wäre gut." Wasserball wird in Österreich ein Amateursport bleiben. Steinmetz will den Spielern zumindest Profimentalität einimpfen. "Was wir angefangen haben, funktioniert", sagt er. "Es wird lange dauern. Aber wir machen einen Schritt nach dem anderen." (Birgit Riezinger, 20.5.2016)