Die Wirkungsmacht von Unterstützungserklärungen namhafter Kunstschaffender zugunsten politischer Akteure ist offenbar enden wollend: Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) ist trotz Solidaritätsbekundungen Geschichte. Seinem Nachfolger Thomas Drozda, Ex-Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wiens, eilt der Ruf eines tüchtigen Kulturmanagers voraus. So weit, so richtig. Läge da nicht ein Schatten auf seiner Vergangenheit.

Der kulturpolitische Berater der Bundeskanzler Franz Vranitzky und Viktor Klima, federführend bei der Ausgliederung der Bundestheater, wurde 1998 dafür mit dem Posten des kaufmännischen Burgtheater-Direktors belohnt. 2008, ein Jahr ehe Matthias Hartmann die Burg eroberte, wechselte Drozda zu den Vereinigten Bühnen. Seine Stellvertreterin und spätere Nachfolgerin Silvia Stantejsky wurde im November 2013 wegen mutmaßlicher doloser Handlungen gefeuert, wenige Monate später auch Burgchef Matthias Hartmann entlassen. Als KPMG-Wirtschaftsprüfer konstatierten, Stantejsky habe schon 2004, 2006 und 2007 "kreativ" Buch geführt, wies Drozda jede Mitverantwortung von sich. Zu seiner Zeit hätte es klare Zuständigkeiten und funktionierende Kontrollmechanismen gegeben.

Nun soll just er das Drama ohne Rücksicht auf frühere Freunde wie Bundestheater-General Georg Springer oder Ex-Burgchef Nikolaus Bachler aufklären? Vermutlich bleiben Hartmann und Stantejsky die einzigen Sündenböcke. (Andrea Schurian, 19.5.2016)