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Für die Reservierung eines Tesla 3 wurden jeweils 1.000 Dollar fällig.

Foto: REUTERS/Tesla Motors

New York – Der Elektroautohersteller Tesla hat Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 1,25 Milliarden Euro, verkauft, um sein neues Modell schneller auf den Markt zu bringen. Die große Nachfrage nach dem Modell 3 für den Massenmarkt hatte Tesla zuletzt optimistisch gestimmt.

Bisher war der Konzern auf teure Elektrosportwagen wie das Modell S spezialisiert, das mehr als 80.000 Euro kostet. Nun will Tesla mit dem deutlich günstigeren Modell 3 in den Massenmarkt einsteigen. Die Reichweite des in der Basisversion 35.000 Dollar teuren Wagen soll mindestens 350 Kilometer betragen. Für das Kompaktmodell, das Ende 2017 auf den Markt kommen soll, liegen bereits mehr als 370.000 Bestellungen vor. Zunächst war von noch mehr die Rede, Tesla hat aber inzwischen mitgeteilt, dass etwa 800 Kunden ihre Bestellungen storniert haben. 4.200 hat Tesla selbst annulliert, weil dahinter doppelte Aufträge von Spekulanten vermutet wurden.

Allein durch die Reservierungen, für die jeweils 1.000 Dollar fällig waren, hat Tesla bereits 373 Millionen Dollar in der Kasse. Deshalb soll die Produktion schon 2018 und damit zwei Jahre früher als geplant auf 500.00 Fahrzeuge pro Jahr steigen. Starten soll sie Ende 2017.

Streit um Flügeltüren

Allerdings hat die Firma aus dem Silicon Valley im vergangenen Jahr erst etwas über 50.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Die Produktion des um mehr als ein Jahr verzögerten SUV-Modell X lief bis zuletzt auch nach Monaten noch holprig. Im laufenden Jahr sollen für die hochfliegenden Pläne 50 Prozent mehr investiert werden als geplant. Damit dürfte es mit einem Gewinn im Schlussquartal eher nichts werden.

Auch den Beweis, dass Tesla auch fehlerfreie Massenproduktion kann, muss Tesla-Chef Elon Musk erst erbringen. Einige Neubesitzer des Model X hatten zuletzt über Qualitätsprobleme geklagt. Bei manchen gingen die markanten Flügeltüren nicht mehr auf, andere kritisierten die Verarbeitung.

In Sachen Flügeltüren streiten Tesla und der Schweizer Zulieferer Hoerbiger Automotive Comfort Systems laut einem Bericht der deutschen "Automobilwoche" im September vor Gericht. Tesla wirft dem Zulieferer vor, er habe die Anforderungen an das hydraulische Antriebssystem nicht erfüllt. Hoerbiger sieht das naturgemäß anders. Tesla hatte schon im Mai 2015 die Zusammenarbeit aufgekündigt. (Reuters, rebu, 19.5.2016)