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Archivbild.

Foto: REUTERS/Yiannis Kourtoglou /File Photo

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Die vermutliche Flugroute.

Foto: Courtesy Flightradar24.com/Handout via Reuters

Um 2.29 Uhr verschwand das Flugzeug vom Radar.

Grafik: APA

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault bei seiner Ankunft in einem Hotel nahe dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris.

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Journalisten und Angehörige warten in einem Gebäude auf Kairos Flughafen.

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  • Der Egypt-Air-Flug MS804 verschwand in der Nacht auf Donnerstag um etwa 2.30 Uhr auf dem Weg von Paris nach Kairo mit 56 Passagieren und zehn Crewmitgliedern an Bord.
  • Die Behörden gehen davon aus, dass die Maschine über dem Mittelmeer abgestürzt ist.
  • Die Ursache ist noch völlig unklar. Frankreichs Präsident François Hollande sagte am Donnerstag, dass keine Hypothese ausgeschlossen werden sollte.
  • Es befanden sich keine Österreicher an Bord.
  • Von Egypt Air aufgestellte Behauptungen, dass Wrackteile gefunden worden sind, wurden von griechischen Behörden dementiert

Wien – Ein ägyptisches Flugzeug mit 66 Menschen an Bord ist über dem Mittelmeer aus ungeklärter Ursache abgestürzt. Die Egypt-Air-Maschine auf dem Weg von Paris nach Kairo verschwand kurz nach dem Eintritt in den ägyptischen Luftraum am Donnerstagmorgen vom Radar.

Der Airbus A320 sei in abrupten Kurven südlich der Insel Karpathos niedergegangen, sagte der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos. "Erst 90 Grad nach links, dann 360 Grad nach rechts". Am Abend gab die Fluglinie bekannt, dass Wrackteile nahe Karpathos gefunden wurde. Diese Behauptungen dementierten griechische Behörden umgehend.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sissi berief den nationalen Sicherheitsrat ein. Luftfahrtminister Scherif Fathi sagte zwar, die Absturzursache sei unklar. Ein Anschlag sei aber wahrscheinlicher als technische Gründe. Aktien von Reiseunternehmen gaben an den europäischen Börsen nach.

Der ägyptische Kapitän Tarek Wahba, der an der Suchaktion beteiligt ist, veröffentlichte diese Bilder, die die gefundenen Objekte zeigen sollen.

Das Flugzeug war um 23.09 Uhr in Paris gestartet. Um 02.48 Uhr Ortszeit sprach der Pilot mit griechischen Fluglotsen und war nach deren Angaben in guter Stimmung. Um 03.27 Uhr schlugen Kontaktversuche zum Piloten aber fehl, als die Maschine an die ägyptische Flugsicherheit übergeben werden sollte. Laut Verteidigungsminister Kammenos ging der Airbus dann zwölf Minuten später aus gut 11.000 Meter Höhe in abrupten Kurven nieder und verschwand von den Radargeräten.

Bei der Suche nach dem Wrack wurde nach Aussagen von griechischen Regierungsbeamten zwei große rot-weiße Gegenstände von einer Fregatte aus gesichtet. In dem Gebiet rund 230 Meilen südlich von Kreta wurden demnach auch zwei Rettungswesten gefunden, die zu einem Flugzeug gehören.

Abschuss über Sinai

Im Oktober 2015 war ein Airbus der russischen Gesellschaft Metrojet über der ägyptischen Halbinsel Sinai abgestürzt. Dabei kamen alle 224 Menschen an Bord ums Leben. Russland und auch westliche Staaten gehen davon aus, dass die Maschine durch einen Bombenanschlag zum Absturz gebracht wurde. Insider hatten berichtet, dass ein Egypt-Air-Mechaniker den Sprengsatz in das Flugzeug gebracht hatte. Er hatte den Angaben zufolge einen Cousin bei der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Frankreich wiederum war bereits häufiger Ziel von Anschlägen. Im vergangenen November starben bei IS-Anschlägen in der Hauptstadt Paris über 100 Menschen. Das Land gehört auch zur Anti-IS-Koalition in Syrien.

Fluglinie: Keine Auffälligkeiten

Egypt-Air berichtete von einem Notsignal, das die Maschine einige Zeit nach dem Verschwinden vom Radarschirm gesendet habe. Dies könnte ein Sender am Flugzeug gewesen sein, der Rettungskräften die Ortung erleichtern soll. Die ägyptische Armee erklärte aber, sie habe kein solches Signal empfangen.

Angehörige von Passagieren und Besatzungsmitglieder wurden am Flughafen von Kairo in einem abgeschirmten Bereich geführt. Sie berichteten, dass es aber auch für sie keine näheren Informationen gegeben habe: "Wir wissen nichts, sie wissen nichts. Niemand weiß irgendetwas", sagte ein Mann.

In dem zwölf Jahre alten Flugzeug befanden sich 56 Passagiere, darunter ein Kleinkind und zwei Säuglinge. Dazu kommen zehn Besatzungsmitglieder. 30 Menschen hatten die französische und 15 die ägyptische Staatsbürgerschaft. Österreicher befanden sich keine an Bord. Fracht befand sich dem französischen Verkehrsministerium zufolge ebenfalls nicht an Bord. Der Pilot galt als erfahren: Er hatte 6275 Stunden Flugerfahrung, davon 2100 mit dem Airbus A320. Die Wetterbedingungen waren am Donnerstagmorgen gut.

"Es gab keine Auffälligkeiten", sagte auch Egyt-Air-Vizepräsident Ahmed Adel zum Flugverlauf. "Such- und Rettungsflugzeuge sind an der Stelle, wo wir den Kontakt zur Maschine verloren haben." Neben Griechenland und Ägypten beteiligt sich auch Frankreich an der Operation. Die Sicherheitsbehörden gehen auch der Aussage des Kapitäns eines Handelsschiffes nach, der in dem Gebiet einen Feuerball am Himmel gesehen haben will (APA, Reuters, red, 19.5.2016)