Erstmals eine Frau muslimischen Glaubens in einer österreichischen Regierung, genauer: als Staatssekretärin im Kanzleramt. Das hat gleich allerhand Aufregung hervorgerufen.

Muna Duzdar, 1978 als Kind palästinensischer Eltern in Wien geboren, ist nach eigenen Angaben nicht ausübende Muslimin. Ende der Debatte? Weit gefehlt. Die Österreichisch-Israelische Gesellschaft (ein roter und ein schwarzer Wiener Landtagsabgeordneter im Präsidium) zeigt sich "skeptisch". Denn Duzdar ist Präsidentin der Palästinensisch-Österreichischen Gesellschaft. Im Bundesrat hat sie sich für "Administrativhäftlinge" eingesetzt: Palästinenser, die in Israel ohne Anklage eingesperrt sind. Der Vorwurf, sie habe etwas mit der kürzlich erfolgten Einladung der Flugzeugentführerin Leila Khaled nach Wien zu tun, hat sich als falsch herausgestellt.

Noch schöner die Ansage des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer, er werde Muna Duzdar nicht angeloben, falls sie ein Kopftuch trägt. Ein Klassiker: etwas erfinden, um heuchlerisch den noblen Verteidiger des Abendlandes spielen zu können. Eine Kleinigkeit: Frau Duzdar trägt kein Kopftuch.

Muna Duzdar ist eine Frau. Sie hat Migrationshintergrund. Sie ist dezidiert links. Sie hat Werner Faymann wegen der Inseratenvergabe an die Krawallzeitungen kritisiert. Da kann sie sich von ganz rechts und vom Boulevard auf etwas gefasst machen. (Hans Rauscher, 18.5.2016)