Die Spuren von Kula sind viel jünger als gedacht – aber 11.000 Jahre ist immer noch recht beachtlich.

Foto: WWU/Ralf Hetzel

Münster – 1969 entdeckten Arbeiter im Vulkanfeld von Kula in der West-Türkei beim Bau eines Staudamms menschliche Fußabdrücke, die in einer dünnen Schicht aus Vulkanasche konserviert wurden. Seitdem wurde über das Alter der Fußabdrücke heftig diskutiert. Nun berichtet die Universität Münster, dass die Antwort gefunden ist: Die Fußspuren sind etwa 11.000 Jahre alt – deutlich jünger, als gedacht wurde.

Die Datierungsversuche hatten zuvor von 250.000 Jahren bis 25.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung gereicht. Im Fall der besonders hohen Schätzungen hätte es sich also nicht einmal um Homo sapiens gehandelt. Vor 11.000 Jahren hingegen müssen es Menschen unserer Spezies gewesen sein. Die genaue Kenntnis des Alters der Fußabdrücke kann nun Archäologen helfen, die Besiedlungsgeschichte der Region zu rekonstruieren.

Neue Methode

Das Team um Studienerstautorin Caroline Heineke von der Uni Münster analysierte die Spuren zusammen mit Kollegen vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam. Die Forscher verwendeten für die Altersbestimmung ein neues Verfahren, das auf der Analyse von Teilchen, die durch die kosmische Strahlung in oberflächennahen Gesteinen entstehen, basiert. Bei den verwendeten Teilchen handelt es sich um die Isotope Helium-3 und Beryllium-10. Die so datierten Gesteine wurden damals zeitgleich mit der Vulkanasche an der Erdoberfläche abgelagert.

Die Studie zeigte zudem, dass es im Kula-Vulkanfeld, einem der jüngsten Vulkangebiete im östlichen Mittelmeerraum, in den letzten 4.000 Jahren zu mehreren Vulkanausbrüchen gekommen sein muss, bei denen kilometerlange Lavaströme abgelagert wurden. (red, 18. 5. 2016)