Moskau – Unter wachsendem Druck hat die unabhängige russische Mediengruppe RBK ihre journalistische Führung entlassen. Zwar dementierte der Kreml in Moskau am Freitag eine politische Einflussnahme. Doch hatten sich in den vergangenen Wochen die Alarmzeichen gehäuft für den Verlag, der zum Firmenimperium des Oligarchen Michail Prochorow gehört.

Chefredakteurin Jelisaweta Osetinskaja und die Redaktionsleiter Maxim Soljus und Roman Badanin, zuständig für die Zeitung und für die Agentur RBK, mussten gehen. Man sei sich nicht einig gewesen über die Weiterentwicklung von RBK, sagte Generaldirektor Nikolai Molibog.

RBK hat sich mit unabhängiger Wirtschaftsberichterstattung einen Namen gemacht. Im April wurden die Büros von Prochorows Firma Onexim durchsucht. Dann gab es Berichte, der Präsidentschaftskandidat von 2012 wolle den Verlag verkaufen. Am Donnerstag wurden Ermittlungen wegen angeblichen Aktienbetrugs bei RBK eingeleitet.

"Ich habe absolut keinen Zweifel, dass hinter der Entscheidung Druck der Staatsmacht steht", sagte Pawel Gussew, Chef des russischen Journalistenverbands. Diesen Einfluss gebe es nicht, sagte dagegen Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Der Vorgang erinnert aber an die ersten Amtsjahre von Präsident Wladimir Putin, als der Fernsehsender NTW unter Kontrolle gebracht wurde. (APA, 13.5.2016)