Bild nicht mehr verfügbar.

Fuchshörnchen waren ursprünglich nur im Osten Nordamerikas beheimatet. Mittlerweile wurden sie in vielen anderen Gebieten angesiedelt oder eingeschleppt. Eine kleine Population lebt auch auf dem Campus der Universität von Berkeley.

Foto: AP Photo/Amy Sancetta

Berkeley – Der Dauerkampf von Polizeipräsident Pilch mit dem Kaffeeautomaten in den "Kottan"-Filmen ist legendär. Nun zeigt eine US-Studie, dass sich Nagetiere von unkooperativen Nahrungsspendern genauso frustrieren lassen wie Menschen.

Um mehr über das Wesen von Frustrationsgefühlen herauszufinden, griffen Psychologen der University of California in Berkeley zum Tierversuch. Von Schimpansen, Tauben und sogar Fischen sei bereits bekannt, dass sie bei unerwarteten Herausforderungen Anzeichen von Frustration zeigen, sagt die Studienleiterin Mikel Delgado. Und tierische Probanden haben in Berkeley Tradition: Verschiedene Spezies, die das Universitätsgelände bevölkern, wurden bereits für Versuche herangezogen. Diesmal waren die dortigen Fuchshörnchen (Sciurus niger) an der Reihe, nahe Verwandte unseres Eichhörnchens.

UC Berkeley

Zunächst stellte Delgados Team den Hörnchen Nahrungsbehälter vor, in denen sich Walnüsse befanden. Diese Behälter waren für die Hörnchen leicht zu öffnen, und nach neun erfolgreichen Beutezügen hatten sie sich an eine vermeintlich verlässliche Futterquelle gewöhnt.

Dann aber kam eine böse Überraschung nach der anderen. Die Forscher stellten den Hörnchen nun abwechselnd Behälter hin, die verschlossen oder leer waren oder nur ein mickriges Stückchen Mais enthielten. Mit Videoaufzeichnungen hielten die Forscher fest, wie die Tiere reagierten: Irritiert begannen diese mit ihrem buschigen Schwanz zu zucken – und mit jeder weiteren Enttäuschung zuckten sie heftiger. Am meisten trieben sie die verschlossenen Behälter auf die Palme.

Man muss erst mal in die Gänge kommen, um ein Problem anzupacken

Parallel zum frustrierten Schwanzgezucke gingen die Hörnchen mit den Behältern immer aggressiver um – allerdings auch kreativer: Sie bissen hinein, drehten sie um oder versuchten sie kurzerhand im Ganzen davonzuschleppen. Delgado vergleicht die Versuche mit dem Verhalten eines Menschen, der eine Münze in einen Automaten geworfen hat, nicht das erwartete Produkt bekommt und daraufhin zu anderen Strategien – mitunter auch brachialen – greift.

Und hierin liegt laut Delgado die tröstliche Botschaft der im "Journal of Comparative Psychology" veröffentlichten Studie: Frustration kann eine Vorstufe dazu sein, ein Problem zu lösen – ein hilfreicher und vielleicht sogar notwendiger Zustand emotionaler Aufgewühltheit, der in Kreativität mündet. (jdo, 15. 5. 2016)