Sollte es im zweiten Anlauf klappen, werden Land Kärnten, Bund und die Heta-Anleihegläubiger demnächst handelseins werden. Die Heta-Finanziers könnten, dank Hilfe des Bundes, ihre Forderungen zu 90 Prozent erfüllt bekommen, das Land Kärnten wäre im Rahmen des Rückkaufpakets seine Haftungen los.

All das wäre wirklich erfreulich; dem österreichischen Steuerzahler, dem Finanzplatz Österreich und den Heta-Finanziers hätte man das ganze Spektakel aber genauso gut auch ersparen können. Denn von Anfang an hatten Land Kärnten und Bund im Poker mit den Gläubigern ganz schlechte Karten. Wer gedacht hat, dass sich die Landeshaftungen vom Bund einfach wegdiskutieren lassen gemäß dem Österreich-Motto "Nicht einmal ignorieren", wer gedacht hat, dass der Bund das Land in eine ungeordnete Pleite rasseln lassen würde, der war sicher: kein Gläubiger.

Doch wie im gesamten Hypo-Drama haben die Protagonisten auch jetzt auf Zeit gespielt und vor allem ihr Visavis unterschätzt. Internationale Gläubiger sind eben keine dahergelaufenen Lausbuben, die man getrost ausrutschen lassen kann. Unabhängige Gerichte sind kein Basar, auf dem Bluffer punkten könnten. Das hat Österreich in den vergangenen Monaten erfahren.

Hätte man die Gläubiger und die Haftungen gleich ernst genommen, die Schulden gezahlt, wäre Österreich eines erspart geblieben: sich bis auf die Knochen zu blamieren. (Renate Graber, 12.5.2016)